Wuppertals Chronik 2019 T wie großes Theater

Wuppertal · Der Streit um die fristlose Entlassung der Tanztheater-Intendantin Adolphe Binder schwelt immer noch. Mit mehreren Facetten.

 Die juristischen Vertretungen hatten alle Hände voll zu tun. Rechts hinten Adolphe Binder.

Die juristischen Vertretungen hatten alle Hände voll zu tun. Rechts hinten Adolphe Binder.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Im August erklärte auch das Düsseldorfer Landesarbeitsgericht die Kündigung für unwirksam – wie schon im Dezember 2018 das Wuppertaler Arbeitsgericht. Rechtsmittel seien gegen das Düsseldorfer Urteil nicht (mehr) zugelassen, so das Fazit. Dagegen hat die Stadt nun kurz vor Jahresende eine sogenannte Nichtzulassungsbeschwerde beim Erfurter Bundesarbeitsgericht eingelegt. Offenbar will man Zeit gewinnen in der nach wie vor offenen Auseinandersetzung, über deren Ausgang viel und gern spekuliert wird.

Apropos spekulieren: Das kann man trefflich auch über eine Information, die Ende August durch einen Beitrag des WDR in die Öffentlichkeit kam. Dort ging es um die Rolle des PR-Beraters Ulrich Bieger, der von der Stadt für die Kommunikation in Sachen Pina-Bausch-Tanzzentrum beauftragt gewesen war – und von dem man sich mittlerweile getrennt hat. Kernfrage: Wie sind belastende (und sehr persönliche) Informationen über Adolphe Binder, der die Stadt kündigen wollte, die aber nicht bereit war, zu gehen, seinerzeit an die Öffentlichkeit gelangt? Bieger lässt im WDR-Film durchblicken, dass er beauftragt worden sei, diese „Informationen zu transportieren“. Von wem? Viele Vermutungen und Unterstellungen schießen wild ins Kraut. Anfragen der Grünen, der Linken und der SPD im Rat und im Kulturausschuss brachten keine Antworten.

Oberbürgermeister Andreas Mucke lässt die Sache zurzeit rathausintern untersuchen. Belastbar weiß man – seit der Ratssitzung am 23. September – nur so viel: Um für eventuell notwendig werdende Restgehaltszahlungen an Adolphe Binder gewappnet zu sein, hat die Stadt eine Rückstellung von 538.000 Euro gebildet.

(sts)
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