Wuppertals Chronik 2019 P wie Prozesse

Wuppertal · Es waren Aufsehen erregende Verhandlungen, die in diesem Jahr vor Wuppertals Gerichten liefen. Gemeinsam hatten sie alle eines: Der jeweilige Anlass war schlimm und traurig.

 Anwalt Carsten Rebber im „Gucci-Prozess“, dahinter Ecevit Polat, der Sohn des Opfers.

Anwalt Carsten Rebber im „Gucci-Prozess“, dahinter Ecevit Polat, der Sohn des Opfers.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Im so genannten „Gucci-Prozess“ wurden die 14-jährigen Angeklagten zu zwei Jahren und vier Monaten Jugendhaft ohne Bewährung verurteilt worden. Einer hatte einen 70-Jährigen mit Fäusten geschlagen, der andere ihm in den Bauch getreten. Das Opfer erlitt Hirnblutungen und ist ein Pflegefall. Die Jugendlichen sollen zur so genannten „Gucci-Gang“ gehören, einer Clique von Kindern, die in Oberbarmen und Heckinghausen durch Delikte wie Diebstahl und Körperverletzung aufgefallen ist und sich selbst nach einem Song des Rappers Lil Pump benannt hat.

Das Landgericht verurteilte sieben Angeklagte aufgrund ihres bundesweit beachteten Auftritts als „Shariah Police“ wegen des Verstoßes gegen das Uniformierungsverbot und der Beihilfe zu selbigem zu Geldstrafen zwischen 300 und 1.800 Euro. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten bei ihrem Aufmarsch durch die Wuppertaler Innenstadt bewusst den Bezug zur „Shariah-Police“ herstellen wollten. Der Bundesgerichtshof hatte den erstinstanzlichen Freispruch aufgehoben. Ausgesagt hatte auch der als „Salafistenprediger“ bezeichnete Sven Lau, der sich von der Szene losgesagt haben und Mitglied in einem Aussteigerprogramm sein soll.

Hohe Haftstrafen erhielten zwei Wuppertaler, sie waren wegen Zwangsprostitution, Zuhälterei und diverser Raubtaten angeklagt worden. Das Strafmaß für den älteren der beiden Hauptangeklagten: sechs Jahre und sechs Monate Haft. Gegen den Jüngeren wurden fünf Jahre Haft verhängt. Der dritte, noch jugendliche Mittäter, muss die gegen ihn verhängten zwei Jahre und neun Monate in einer Jugendhaftanstalt absitzen.

Derweil laufen noch die Prozesse gegen eine 47-Jährige, die bei einer Messerattacke im Gebäude des städtischen Bezirkssozialdienstes an der Uellendahler Straße ihren 60-jährigen Begleiter und eine städtische Mitarbeiterin (39) schwer verletzte, und den 33-Jährigen, der auf der Gathe in Elberfeld sieben Mal mit einer Pistole auf einen BMW geschossen haben soll, dessen Fahrer zwei Wochen später starb.

(jak)
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