Zu kleines Gehege Zoo trennt sich von den Eisbären

Wuppertal · Derzeit leben mit Anori und Luka (beide sieben Jahre alt) zwei Eisbären an der Hubertusallee. Bevor sie sich vermehren, trennt sich der Zoo nun von ihnen. Die Anlage der Seelöwen soll erweitert werden.

 Groß gewordener Kinderstar: Die Eisbärin Anori ist in Wuppertal geboren und war putziger Publikumsmagnet. Nun verlässt sie die Hubertusallee.

Groß gewordener Kinderstar: Die Eisbärin Anori ist in Wuppertal geboren und war putziger Publikumsmagnet. Nun verlässt sie die Hubertusallee.

Foto: Holger Battefeld

Seit Jahren wird diskutiert. In der Verwaltung und der Zoodirektion. Und vor der großen Glasscheibe, hinter der Anori und Luka ihre Runden drehen. Ist es vertretbar, auf so engem Raum wilde Tiere zu halten, die in freier Wildbahn rund um den Nordpol Hunderte Kilometer zurücklegen?

Der Tenor, dass diese Tierhaltung nicht zeitgemäß ist, schien schon lange auf allen Ebenen getroffen. "Entweder bringen wir das Geld (für eine neue Anlage, Anmerkung die Redaktion) zusammen, oder wir müssen über eine attraktive Umnutzung der Anlage nachdenken und die Eisbären abgeben", sagte Zoodirektor Arne Lawrenz im Rundschau-Interview bereits 2016.

Am Donnerstag bestätigte Kulturdezernent Matthias Nocke, dass man sich nun gegen die Haltung der Bären entschieden habe. Hauptauslöser sei weder die Petition der als radikal geltenden Tierrechtsorganisation "Peta", die im Netz Unterschriften für ein bundesweites Verbot der Eisbärenhaltung sammelt, noch die ebenfalls gerade laufende Petition der Befürworter der Eisbärenhaltung, sondern der naturgegebene Umstand, dass die siebenjährigen Bären — ein Weibchen und ein Männchen — kurz vor der Geschlechtsreife stehen und in naher Zeit Nachwuchs zeugen könnten. "Eine Erweiterung der Eisbär-Anlage hat sich in der Kosten-Kalkulation als unverantwortlich herausgestellt", erklärt Nocke.

Wann Luka und Anori den Zoo verlassen und wohin sie ziehen werden, wisse man noch nicht. Dafür steht schon fest, wer von dem frei werdenden Platz profitieren soll: Die Seelöwen-Anlage, deren Becken nicht die vorgeschriebene Tiefe aufweist, soll vergrößert werden. Entsprechende Machbarkeitsstudien liegen vor, sagt Nocke. Und die Pläne sollen schon im Februar dem Kulturausschuss präsentiert werden.

Weniger Arten, größere Anlagen — unter dem Label "Der Grüne Zoo Wuppertal" hat Zoodirektor Arne Lawrenz seit seiner Einstellung 2013 bereits einige Weichen für einen tierfreundlichen Zoo gestellt. Auch die Entscheidung gegen die Eisbären sei, bestätigt Nocke, eine gemeinsame, der Verwaltung und der Zoodirektion.

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