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Bergische Uni: Mit Grünkohl in den Ruhestand

Bergische Uni : Mit Grünkohl in den Ruhestand

Gabriele Hillebrand-Knopff, seit 1995 stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte an der Bergischen Universität, hat sich vergangene Woche in den Ruhestand verabschiedet. Als Abschied lud sie zum Grünkohlessen — ihremLieblings-Mensagericht — ins Bergische Zimmer.

Im Oktober 1976 hatte Gabriele Hillebrand-Knopff als 22-Jährige ihren ersten Arbeitstag an der Bergischen Uni, damals noch Gesamthochschule Wuppertal. Als gelernte Buchhändlerin trat sie eine Stelle in der Universitätsbibliothek an. Außerdem wurde sie wenig später Mitglied im Gründungskonvent der heutigen Uni. "Diese Zeit war sehr prägend für mich. Die Mitarbeit beim Aufbau einer Hochschule hat uns alle zusammengeschweißt", erzählt die Neu-Ruheständlerin. 1981 wechselte sie ins Audiovisuelle Medienzentrum (AVMZ), dem heutigen Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung (ZIM) und berichtet darüber: "Dort war es ein ganz anderes Arbeiten. Wir waren ein sehr junges Team, das sehr kreativ miteinander arbeitete. Es war auch deshalb sehr spannend, weil wir uns erstmals dem Thema Neue Medien widmeten."

1995 wurde Gabriele Hillebrand-Knopff zur stellvertretenden Frauenbeauftragten gewählt. Von 1997 bis 2015 war sie außerdem Sprecherin der Kommission "Mitarbeiterinnen in Technik und Verwaltung" der Bundeskonferenz der Hochschulfrauen- und Gleichstellungsbeauftragten. In einer Kommission des ver.di-Bundesvorstandes arbeitete sie von 2002 bis 2012 mit an einem Modell zur neuen Entgeltordnung im öffentlichen Dienst.

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Schwerpunkte ihrer Arbeit im Gleichstellungsbüro der Bergischen Universität waren die Aufwertung und diskriminierungsfreie Bewertung von Frauentätigkeiten, die Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie sowie die Öffentlichkeitsarbeit des Gleichstellungsbüros.

Sie koordinierte das Familienbüro und hatte die redaktionelle Verantwortung für das "magazIn", der Zeitschrift der Gleichstellungsbeauftragten. Als ihr persönliches Highlight nennt sie die Einführung der Kinderfreizeiten vor 22 Jahren, bei denen Kinder von Studierenden und Beschäftigten in den Oster-, Sommer- und Herbstferien durch Studierende der Universität halbtags beziehungsweise ganztags betreut werden. "Das Projekt ist damals aus persönlicher Betroffenheit entstanden", so die Mutter von zwei Söhnen. Das Wuppertaler Modell diente anderen schnell als Vorbild und so haben heute zahlreiche Hochschulen ähnliche Angebote im Programm. "Es freut mich, dass aus einer so kleinen Idee etwas so Großes entstanden ist", sagt Hillebrand-Knopff stolz.

An der Bergischen Uni vermissen werde sie vor allem ihr Team: "Ich habe gerade in meiner Zeit als stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte viele tolle Menschen kennengelernt. Das hat mein Leben sehr bereichert", erzählt die gebürtige und überzeugte Wuppertalerin. Keinesfalls vermissen werde sie das frühe Aufstehen. Durch ihre zahlreichen Ehrenämter werde auch sicherlich keine Langeweile aufkommen. "Ich freue mich darauf, Bücher mit Ruhe lesen zu können und mich mehr um meinen Garten kümmern zu können." Mit ihrem Mann, den sie übrigens an ihrem damaligen Arbeitsplatz im AVMZ kennenlernte und der selbst 2016 in den Ruhestand ging, will sie nun mehr reisen. Ein lang gehegter Traum sei es, mit der Transsibirischen Eisenbahn zu fahren, um die Weite Russlands zu erleben. Nach Sibirien ist sie vor Jahren aus Zeitgründen mit dem Flugzeug gereist. "Das haben wir für die nächsten Jahre fest geplant", sagt Gabriele Hillebrand-Knopff.

Die Nachfolge als Gleichstellungsbeauftragte tritt Kerstin Bargel an, die beim Grünkohlessen symbolisch den Staffelstab überreicht bekam.