Trauer um Günter Konrad Der „Stadtschreiber“ lebt nicht mehr

Wuppertal · Günter Konrad, dem 2019 der „Rheinlandtaler“ verliehen wurde, sammelte Mosaiksteine aus der Geschichte seiner Heimat Ronsdorf und setzte sie zu einem Stadtbild zusammen.

 Günter Konrad (1929 bis 2020).

Günter Konrad (1929 bis 2020).

Foto: Klaus-Günther Conrads

Im Jahr der Eingemeindung Ronsdorfs in die neue Stadt Wuppertal wurde Konrad geboren, vor wenigen Tagen schloss sich sein Lebenskreis.

Nach der Lehre als Industriekaufmann leitete er den Elberfelder Erziehungsverein, den Träger zahlreicher Kindergärten und Kindertagesstätten. Nach seiner Pensionierung befasste er sich intensiv mit der Geschichte Ronsdorfs: Eine 200-jährige Story der Evangelischen Kirchengemeinde, 100 Jahre Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn – und zum 250-jährigen Jubiläum Ronsdorfs (1745–1995) wirkte Konrad am Standardwerk „Unser Ronsdorf“ mit. Er konzipierte mit Kurt Florian die Geschichtswerkstatt-Route 4 durch Ronsdorf und gab später eigene Werke heraus, die ein Gesamtbild der früheren Bandwirkerstadt vermitteln. 90 Jahre hat Konrad live miterlebt.

Ein unschätzbares Vermächtnis befindet sich auf der vom Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein betriebenen Website www.hub-ronsdorf.de: In der Rubrik „Ronsdorf wirkt!“ gibt es eine Zeittafel, die Konrad zusammengestellt hat, sowie das „Ronsdorfer Lexikon“ mit über 350 Geschichten, die nach Stichworten geordnet sind.

Günter Konrads Wunsch war immer: „Ich möchte vor allem Lehrern und Schülern die Möglichkeit bieten, Ronsdorfs Leben kennenzulernen. Das ist die Basis für die weitere Gestaltung meiner Heimat Ronsdorf, in der ich immer gerne gelebt habe.“

Christel Auer, die Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins, lobt Günter Konrads freundliche Art und Hilfsbereitschaft, dankt dem Gründungs- und Ehrenmitglied für das überlassene umfassende Archiv. Sie sagt: „Im neuen Ronsdorf-Echo haben wir zum Jubiläum ‚275 Jahre Stadt Ronsdorf’, nichts von seinem Tod wissend, einige Geschichten aus dem Online-Fundus, abgedruckt. Das Heft ist mittwochs von 17 bis 18 Uhr kostenlos im Bandwirkermuseum, Remscheider Straße 50, erhältlich. Und wir verkaufen auch die Bücher von Günter Konrad.“

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