Ronsdorfer Modeerscheinung: Häuser in zweiter und dritter Reihe Bäume müssen Wohntraum weichen

Wuppertal · In Ronsdorf sind vielerorts Grundstücke in der zweiten und dritten Reihe gebaut worden, weil die Nachfrage von Neubürgern sonst nicht zu decken wäre. Außerdem können alte Häuser von Familien mit wenigen Kindern nicht finanziert werden.

 Dieses Wohnhaus in der Monschaustraße muss einem Neubau weichen, im Park entsteht dazu ein zweites Haus.

Dieses Wohnhaus in der Monschaustraße muss einem Neubau weichen, im Park entsteht dazu ein zweites Haus.

Foto: Klaus-Günther Conrads

Große Gärten sind out. Logischerweise treffen Nachbarn, die alte Gebäude liebgewonnen und sich eingerichtet haben, auf zunächst unbekannte Haussuchende.

Aktuelles Beispiel ist das vom-Brocke-Haus (frühere Besitzer: Bolckhaus, Braun) in der Monschaustraße 10. Nachdem der Psychiater Dr. Bernhard vom Brocke verstorben war, stand die alte Villa mit großem Park, in dem lange die "Erzväter" gestanden haben, bevor sie zur Hardt umgezogen sind, vor einer ungewissen Zukunft.

Die Firma Bema hat das Areal erworben (Planung: 14 Wohnungen in zwei Häusern, 20 Stellplätze), und gleich nebenan Haus 22 (Altenrath) ebenfalls. Vor dem Hintergrund weiterer positiv beschiedener Bauvoranfragen (Haus 26 soll abgerissen und durch zwei Häuser ersetzt werden) wurde für den Bereich bis zur Gärtnerstraße der Bebauungsplan 1222 erweitert. So will die Stadt steuern, ob hinter den Vorderhäusern insgesamt fünf Einfamilienhäuser (je 170 Quadratmeter Wohnraum auf 350 Quadratmeter Fläche) gebaut werden dürfen.

Die bauliche Verdichtung ist erlaubt und politisch gewollt, um auf neue Quartiere im Außenbereich verzichten zu können. Die neuen Wohnungen liegen familienfreundlich nur wenige Minuten von den Geschäften entfernt, so dass die Infrastruktur genutzt werden kann. In einer Bürgeranhörung wurde erneut deutlich, dass Sichtweisen ganz unterschiedlich sind: Gibt es in der Monschaustraße ein harmonisches Stadtbild? Verändert sich durch Abriss abgängiger Gebäude und Bau einer "Würfelarchitektur" mit Flachdächern der Wohncharakter? Junge Anwohner wünschen sich jenseits bergischer Architektur bauliche Vielfalt.

Vom vom-Brocke-Wäldchen bleibt eine nahe der Straße stehende Blutbuche erhalten. Dazu sollen vier Jungbäume gepflanzt werden. Da es sich nicht um Naturdenkmale handelt, werden fast 20 Bäume, darunter eine große Trauerbuche (krank?) und über 100 Jahre alte Eiben gefällt.

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