Projekt der „Färberei“ Ein Gefühl für den Wuppertaler Osten
Wuppertal · Mit dem Projekt „transit_oberbarmen“ soll für die Oberbarmerinnen und Oberbarmer eine Transitsituation erlebbar gemacht werden.
Oberbarmen als Transitraum. Manch ein Passant mag sich verwundert die Augen gerieben haben, als er an der Färberei entlang ging. Deren Kunst- und Kulturteam versuchte im Oktober mit einer Installation zum Auftakt des Projekts „transit_oberbarmen“, das Thema Flucht und damit verbundene Übergangs- und Begegnungssituationen bewusst und erlebbar zu machen.
Es schuf dafür einen „Transitraum“ auf dem Vorplatz der Färberei. Das Team sperrte den Platz mit Gurtbändern ab und stellte ein rotes Tor auf, durch das die Menschen in den Transitraum gelangen konnten. Aber erst, nachdem sie ein richtiges Visum erlangt hatten. Die Wirklichkeit wurde hierbei umgekehrt.
„Ein Geflüchteter durfte in der Visumstelle Visa ausstellen anstatt, wie sonst, da zu stehen und zu zittern, ob er in das Land reindarf. Da treffen sich auch Menschen im Transitraum. Die einen kommen von A, die anderen von B, und gehen wieder in ganz andere Räume. Sie sind für eine kurze Zeit gemeinsam in einem Transitraum. So wie hier auch“, erklärt Raimund. Manche bleiben auch. Sogar Feldbetten wurden aufgestellt, um an eine Lagersituation zu erinnern.
„Es gibt Verbindungen in die ganze Welt, wir haben hier über 120, 130 Nationen. Was uns daran interessiert ist, den Begriff des Transits in all seinen Dimensionen zu ergründen“, so erklärt Roland Brusdie Ziele des neuen Projektes. Er und Daniela Raimund von der Färberei leiten es. Uwe Peter ist Koordinator. „Die nächsten drei Jahre werden wir im Quartier und in der Stadt unterwegs sein und die vielfältigen Räume des Dazwischen erkunden – die Zonen der Übergänge, die unser Leben ausmachen. Wir fragen: Wie sieht deine Lebensreise aus? Was ist für Dich Transit? Passage? Übergang? Wo kommst du her, wo willst du hin? Was hast Du mitgenommen, was zurückgelassen? Bist du freiwillig hier oder kleben geblieben oder auf der Flucht?“, so die Erläuterung auf der Homepage.
„Das ist eigentlich immer der Versuch, den Ort zu verwandeln, zu verzaubern. Auch ein bisschen zu irritieren, zu verstören. Das ist sozusagen unser Anliegen. Und darüber Begegnung und auch sowas wie eine Sensibilität zu schaffen“, so Roland Brus. „Da ist eigentlich die Frage vorgeschaltet nach dem Wir. Bevor es ein Gefühl geben kann für das Wir, muss es ein Gefühl geben für das Hier dieses Wuppertaler Ostens“, so seine Meinung.