Flaute an der Bergischen Uni Zu wenig Strom für das "MetaLicht"

Wuppertal · Die Windkraftanlage für die Lichtinstallation an der Bergischen Universität liefert nicht genug Energie. Deshalb müssen die Stadtwerke nicht nur die Insolvenz der mit dem Bau beauftragten Firma auffangen, sondern auch bei Betriebskosten draufzahlen.

 Optisch ansprechend, aber in der Leistung eher mäßig: Die Flügel der Windkraftanlage sind nur selten in Bewegung.

Optisch ansprechend, aber in der Leistung eher mäßig: Die Flügel der Windkraftanlage sind nur selten in Bewegung.

Foto: Eduard Urssu

Zum 40. Geburtstag erhielt die Uni 2013 die Kunstinstallation "MetaLicht" als Geschenk von Förderern und Sponsoren. Sie besteht aus dynamischen Lichtbänder, die in wechselnden Formen die Silhouette der Universität skizzieren. "Der Betrieb", so hieß es damals in einer Pressemitteilung, "erfolgt kostenneutral. Er wird dauerhaft und komplett durch Grünen Strom gewährleistet, der aus eigens hierfür errichteten, innovativen Windturbinen erzeugt wird." Die dafür zuständige Windkraftanlage steht neben dem Rektoratsgebäude auf dem so genannten "Flügelhügel" — und funktioniert nicht wie gewünscht.

Die drei dort aufgebauten Vertikal-Windkrafträder drehen sich nur sehr selten und produzieren zu wenig Strom. Der muss deshalb sogar zugekauft werden. Das haben die Studierenden Martin Wosnitza und Anna-Lena Sichelschmidt in der Campus-Zeitung "Blickfeld" nach Gesprächen mit WSW-Vertretern öffentlich gemacht.

Es hapert übrigens nicht erst, seit eines der drei Windräder auf dem Flügelhügel aufgrund eines Sturmschadens abmontiert wurde. Zusatzkosten verursachte das rund 200.000 Euro teure Projekt schon vor zwei Jahren. Denn als die Windkraftanlage offiziell in Betrieb genommen wurde, war das mit der Errichtung der Anlage beauftragte Unternehmen bereits mehrere Monate insolvent.

Die Wuppertaler Stadtwerke, Besitzer und Betreiber der Windkraftanlage, mussten damals aus der eigenen Kasse noch fehlende Teile anschaffen, anschließen und konfigurieren. Diese Restarbeiten, die mit mindestens 26.000 Euro zu Buche schlugen, wurden dem Insolvenzverwalter des Unternehmens als Forderung gemeldet. Das bestätigte Ulrich Rieke, Leiter Produktmanagement WSW-Energiedienstleistungen, auf Rundschau-Anfrage.

Auch für die jetzt anfallenden Folgekosten durch die Strom-Unterversorgung müssen die Stadtwerke aufkommen. "Derzeit sind es im Schnitt 15.000 Kilowattstunden, die von uns übernommen werden. Das ist in der Tat ärgerlich, aber die gesamte Anlage war ohnehin grundsätzlich als Forschungsprojekt für regenerative Energiegewinnung in urbanen Gebieten angelegt. Da ist dann auch mit Planänderungen, Optimierungen, aber auch mit Folgekosten zu rechnen", sagt Ulrich Rieke.

Derweil wird bei den WSW über den Aufbau einer Photovoltaikanlage zur Ergänzung oder sogar als Ersatz der Windkraftanlage nachgedacht. "Vorsichtig geschätzt, könnte so eine Anlage rund 25.000 Euro kosten", rechnet Rieke.

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