Außergewöhnliches Kartenspiel Wupper-Tarot: Türme, Tuffi und Johannes

Wuppertal · Tarotkarten, ihre Geschichte und ihre Bedeutung haben die Künstlerin Yvette Endrijautzki schon in jungen Jahren fasziniert. Während ihrer Reisen rund um den Globus sind sie ihr immer wieder begegnet und zum Teil ihres Lebens und ihrer Kunst geworden.

 Yvette Endrijautzki führt die „Nautilus“-Galerie.

Yvette Endrijautzki führt die „Nautilus“-Galerie.

Foto: Simone Bahrmann

Lange Jahre betrieb die gebürtige Wuppertalerin erfolgreich eine Galerie in Seattle in den USA – seit zwei Jahren ist sie zurück in ihrer Heimat und arbeitet unter dem Label „Nautilus“ im Luisenviertel an der Osterfelder Straße 6. Dort stellt sie ihre eigene Kunst aus und präsentiert Werke regionaler und internationaler Künstler. Das Studio dient ihr als Werkstatt und Galerie. Noch in Seattle wurde sie zu einer Ausstellung eingeladen – die Eintrittskarte sollte eine selbst gestaltete Tatrotkarte sein. Mit einem Relief der Karte „Der Bube der Kelche“ hat sie an der Ausstellung teilgenommen – und die Idee war geboren, ein eigenes komplettes Tarot-Deck mit 78 Spielkarten selbst zu gestalten.

Verwirklicht hat Yvette Endrijautzki diesen Plan zusammen mit der befreundeten Astrologin Raven Bella Zingaro. Fast neun Jahre gingen ins Land, bis im vergangenen März der komplette Tarot-Spielkartensatz namens „Farrago Spiritum Tarot“ vorgestellt werden konnte. Die erste Auflage von 250 Stück war schnell ausverkauft. Wegen der großen Nachfrage nutze Yvette Endrijautzki das Interesse und die Beliebtheit der Karten für einige Workshops im Sommer. Sie brachte den Teilnehmern dabei die Geschichte und Tradition sowie die Verbindung zur Astrologie, Numerologie, Religion und Philosophie der Tarotkarten auf anschauliche Weise näher.

So entstand auch ihr jüngstes Projekt: Ein Tarot-Karten-Deck mit regionalem Hintergrund. Prominente aus der Region rund um den Verlauf der Wupper sollen den Karten ihr Gesicht geben. Zu finden sind unter anderem die Frauenrechtlerin Helene Stöcker, Landesvater Johannes Rau, Philosoph Friedrich Engels, Tanz-Choreographin Pina Bausch, aber auch der legendäre Elefant „Tuffi“ mit seinem Sprung aus der Schwebebahn. Die Suche nach weiteren Köpfen ist noch nicht abgeschlossen, denn die Copyright-Rechte der Prominenten dürfen nicht verletzt werden.

Das Neue an diesem Wupper-Tarot ist, dass das Ganze nicht nur als Spielkartenset erscheinen wird, sondern auch in Verbindung mit einer digitalen App für Handy und Tablet. Durch Herunterladen und Anklicken der Karten erhält der Nutzer weitere Animationen und geschichtliche Hintergrundinformationen zur entsprechenden Person. In Zusammenarbeit mit der Firma EXICT3D aus Solingen wird das Projekt umgesetzt und die nötige Technik produziert.

 Der Bismarck-Turm, der „Tuffi“-Sprung, der Bergische Löwe und mehr: Drei Blätter des Wupper-Tarot von Yvette Endrijautzki. 

Der Bismarck-Turm, der „Tuffi“-Sprung, der Bergische Löwe und mehr: Drei Blätter des Wupper-Tarot von Yvette Endrijautzki. 

Foto: Galerie Nautilus

Das neue Tarot heißt „Pille-Palle-Tarot – Vertellsches aus dem Wupper-Land“. Warum, das erklärt Yvette Endrijautzki so: „Pille-Palle steht für ‚einfach’ und Vertellsches für ‚Erzählungen’, beides bergisches Platt. Für Pille-Palle habe ich mich entschieden, weil die Geschichten im Hier und Heute sind und über oder von der direkten Umgebung erzählen. Man muss also nicht nach Ägypten oder Rom, nach Marseille oder Russland reisen, um Tarot zu verbildlichen. Die Archetypen, die sich in den Karten widerspiegeln, sind überall, vor unserer Tür und in uns selbst.“

Für die Künstlerin ist ihr neues Projekt wie „ein interaktives Lehrbuch mit speziellen Effekten und einem Streifzug durch die regionale Geschichte Wuppertals und der Umgebung“. In zwei Monaten sollen die ersten 22 Karten mit App erscheinen und zum Verkauf angeboten werden. Später wird das Spiel auf 78 Karten wachsen.

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