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Kommentar zu den Auswirkungen von Airbnb auf den Wohnungsmarkt: Wohnen ist wichtiger als Urlaub

Kommentar zu den Auswirkungen von Airbnb auf den Wohnungsmarkt : Wohnen ist wichtiger als Urlaub

In dem Artikel "Wohnst du noch oder 'airbnbst' du schon?" berichteten wir von zwei Studenten der Uni Wuppertal, die über die Plattform Airbnb Wohnungen für Urlauber, Messebesucher und Gastdozenten anbieten.

Das kuriose daran: Airbnb steht immer wieder in der Kritik, sich negativ auf den Wohnungsmarkt auszuwirken und gerade denjenigen Wohnungen wegzunehmen, die sie in Wuppertal vermieten: den Studenten.

Das wissen auch die beiden jungen Wuppertaler. Gewissensbisse, gerade ihren Kommilitonen Wohnungen wegzunehmen, haben sie aber nicht. Anders sähe das aus, sagen sie, würden sie in Berlin leben. Denn da ist der Wohnraum, im Gegensatz zu Wuppertal, wirklich knapp. Und zwar so knapp, dass die Stadt mit Registriernummern versucht, Struktur in die Flut der Airbnb-Angebote zu bringen. Jeder Vermieter, der auf Airbnb inseriert, muss gegen Gebühr eine Registriernummer erwerben, bevor er sein Angebot online stellt. Auch Hamburg plant, 2019 ein Wohnraumschutzgesetz zu erlassen, um Anbieter wie Airbnb auszubremsen. Und das ist auch richtig so. Wohnen ist wichtiger als Urlaub.

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Trotzdem müssen wir in Wuppertal noch lange keine Angst vor Airbnb haben. Hier stehen 3.300 Übernachtungen in Airbnb-Unterkünften 583.000 Gästen in Wuppertaler Hotelbetten gegenüber — nach Zahlen aus dem letzten Jahr. Insgesamt werden in Wuppertal rund 170 Unterkünfte auf Airbnb angeboten. Ein Großteil davon sind Home-Sharer, also Menschen, die ein ungenutztes Zimmer in ihren privaten Wohnungen an Reisende vermieten, anstatt eine ganze Wohnung vom Markt zu nehmen.

Home-Sharing ist auch das ursprüngliche Konzept von Airbnb — und das spricht nach wie vor für die Angebote auf der Plattform: Reisen mit direkten, persönlichen Kontakten, hilfreichen Tipps und kulturellem Austausch.
Airbnb ermöglicht einen direkten Einblick in das Leben in einer fremden Stadt und einer fremden Kultur, und trumpft dabei noch auf mit Unterkünften der besonderen Art: Übernachtungen im Tipi, im Zirkuswagen oder auf luftigen Dachterrassen. Etwas, das ein Hotel definitiv nicht im Programm hat. Was ein Hotel dafür zu bieten hat, ist Sicherheit und Garantie. Denn was an Unterkünften auf Airbnb angeboten wird, wird nicht auf Korrektheit überprüft. Die Gäste erwartet ein Überraschungspaket. Im Gegenzug dafür unterbietet Airbnb preislich bei weitem jede Hotelübernachtung.

Und solange die Städte ein Auge darauf haben, dass Airbnb-Urlauber den Einwohnern nicht die Wohnungen wegnehmen, spricht eigentlich nicht so viel gegen, aber besonders der kulturelle Austausch für Reisen mit Airbnb. Denn oft trifft man hinter Airbnb-Türen auf weltoffene Gastgeber, die sich freuen, durch ihre Gäste neue Perspektiven zu gewinnen und sich Mühe geben, ihre Zuhause und ihre Heimatstadt den Gästen von der besten Seite zu präsentieren. Also eigentlich eine tolle und sehr persönliche Werbung für Wuppertal.