Mit geklautem Sprit das Gehalt aufgebessert

Ein 32 Jahre alter Angeklagter aus Wuppertal hat eine professionelle Tankbetrugs-Serie in der Stadt — und der ganzen Region zugegeben.

Zum Prozessbeginn diese Woche bestätigte er vor dem Amtsgericht, dass er sich bis zur Entdeckung im April vergangenen Jahres bei Tankstellen unter anderem in Oberbarmen, im Ruhrgebiet und im Kreis Mettmann an Benzin bedient habe, ohne zu zahlen. Dabei fuhr er mit großen Wagen und zusätzlichen Kanistern vor — ausgestattet mit jeweils gestohlenen Kennzeichen. Laut Anklage beträgt der Schaden fast 10.000 Euro.

Anwalt Andreas Gurok erklärte für seinen Mandanten: "Er hat den Kraftstoff weiter verkauft. So viel kann ja einer allein gar nicht fahren." Trotz vieler Videos von Tankstellen konnte der Angeklagte wohl erst dingfest gemacht werden, nachdem sein geparkter Wagen mit fremden Kennzeichen in Wichlinghausen auffiel. Der durchtrainierte Mann ist in Haft wegen früherer Verurteilungen, gilt als gefährlich und sitzt gefesselt auf der Anklagebank.

Der Angeklagte habe Geld gebraucht, weil er sich mit seiner Freundin Kinder wünsche und dafür teure Behandlungen nötig seien, erläuterte Gurok: "Die Kosten haben seine Einkünfte als Kfz-Mechaniker weit überstiegen." Das Geständnis solle sich ausdrücklich nur auf gut ein Drittel der 38 Anklagepunkte beziehen. Die restlichen Taten schließe der Angeklagte "nahezu mit Sicherheit" aus, auch wenn sie teils an den selben Tagen mit den selben Fahrzeugen und den selben gestohlenen Kennzeichen begangen wurden.

Richterin Barbara Bittner schaute Gurok eindringlich an, als der im Ton der Überzeugung sagte: "Die Taten waren nicht geplant. Wenn er Geld brauchte, hat er was gemacht." Das Gericht hat drei weitere Tage für die Beweisaufnahme angesetzt.

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