Streit bei "Echo"-Verleihung Lindh: "Geschmacklosigkeit und Taktlosigkeit"

Wuppertal · Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hat sich in seiner Funktion als Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Kultur und Medien (Bereich Musik) zum Streit bei der Verleihung des Musikpreises "Echo" geäußert.

 Helge Lindh.

Helge Lindh.

Foto: Christoph Busse

"Die gesellschaftliche Diskussion, die sich um Frauenfeindlichkeit, Homophobie, oder, wie in dem Fall, um Antisemitismus vor allem in der Rap- und Hip Hop-Branche dreht, ist wichtig, um ein stärkeres Bewusstsein und mehr Sensibilität in der Musik-Szene zu schaffen. Künstlerische Freiheit und Meinungsfreiheit sind ein hohes Gut und werden im Grundgesetz entsprechend geschützt. Hip Hop und Rap leben von Provokation und Tabubrüchen. Verbote und Zensur sind keine Lösung. Und hat die Kunst das Recht, geschmacklos zu sein? Definitiv! Aber wann sind Grenzen überschritten? Diese Frage muss in einer breiten gesellschaftlichen Debatte ausgehandelt werden", so Lindh.

Dabei stehe in diesem aktuellen Fall außer Frage: "Deutschland hat eine besondere Verantwortung in Bezug auf die Ächtung von Antisemitismus und des Gedenkens an den Holocaust. Geschmacklosigkeit und Taktlosigkeit auf Kosten von Holocaust-Opfern darf in diesem Land zu keiner Verschiebung des Sagbaren führen. Die breite Welle der gesellschaftlichen Solidarität am gestrigen Tag, bei dem es sich zugleich um den israelischen Holocaust-Gedenktag Jom haScho‘a handelt, zeigt, dass die Menschen in Deutschland es nicht zulassen, dass dieses Andenken beschmutzt wird."

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