Lieferausfälle auch in Wuppertal Beim Papier auf Nummer sicher gehen

Wuppertal · Papier ist in diesen Tagen ein begehrtes, vor allem aber extrem rar und teuer gewordenes Produkt. Speziell Verlage und Druckereien haben mit Lieferausfällen und steigenden Kosten zu kämpfen. Die Preise für gemischtes Altpapier haben sich nach Angaben des Statischen Bundesamtes im September 2021 im Vergleich zum Vorjahr im Großhandelsbereich mehr als verdreifacht. Welche Auswirkungen hat das auf Wuppertal? Sind es möglicherweise rosige Zeiten mit großen Gewinnen für die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG)?

 Für die hochwertigen Zeitungspapiere geht es in großen Bündeln zum Recycling.

Für die hochwertigen Zeitungspapiere geht es in großen Bündeln zum Recycling.

Foto: Simone Bahrmann

Fakt ist: Die AWG sammelt in Wuppertal in rund 39.000 blauen Tonnen (Tendenz steigend) alle vier Wochen das Altpapier von Privathaushalten. Zudem stehen auf 440 Depotcontainer-Standplätzen mehr als 800 Papiercontainer bereit. Dazu kommen noch die Sammeleinheiten auf den vier Recyclinghöfen.

Es ist ein durchaus kompliziertes Geflecht von der Abholung bis zum Zahlungseingang bei der AWG. Im Jahr 2020 hat die AWG in Wuppertal 19.150 Tonnen Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) gesammelt. Pro Kopf haben die Wuppertaler 2020 also 52,8 Kilogramm Papier entsorgt. Allerdings ging der Anteil der hochwertigen Papiere wegen der enorm steigenden Mengen von Pappen und Kartons aus dem Versandhandel erheblich zurück. Auch die Zunahme der digitalen Medien hat sich stark bemerkbar gemacht.

 Papier und Karton aus den AWG-Sammlungen werden in Ronsdorf maschinell getrennt.

Papier und Karton aus den AWG-Sammlungen werden in Ronsdorf maschinell getrennt.

Foto: Simone Bahrmann

Zentrale Sammelstelle der AWG ist ein Gelände an der Otto-Hahn-Straße in Ronsdorf. Mit der Ablieferung in Ronsdorf tritt die Firma Meyer Recycling aus Hagen in Aktion. Vier Mitarbeiter von Meyer sorgen (zum Teil sogar von Hand) für die Trennung der Sorten. Meyer verkauft das nach Qualität getrennte Produkt an die Papierfabriken – derzeit beschränkt man sich aufgrund der Begehrlichkeit auf einen Radius von etwa 120 Kilometern.

Meyer Recycling hat bei der letzten Ausschreibung der AWG vor knapp drei Jahren den Zuschlag erhalten. Es sind für die Dauer der Vertragslaufzeit Festpreise vereinbart. Ralf Peveling, Geschäftsführer bei Meyer, auf Rundschau-Anfrage: „Es ist noch nicht lange her, da waren die Papier-Preise total im Keller. Der Markt lag am Boden. Unsere Vertragspartner haben trotzdem den zu vorher besseren Zeiten vereinbarten Preis überwiesen bekommen.“

 Geschäftsführer Ralf Peveling von Meyer Recycling.

Geschäftsführer Ralf Peveling von Meyer Recycling.

Foto: Simone Bahrmann

Exakte Zahlen haben weder die AWG noch Meyer verraten. Sicher ist: Es geht es dabei um siebenstellige Summen im Jahr. Und die Erlöse aus dem Bereich Papier kommen über die Kalkulation des Sammlungsentgelts den Gebührenzahlern in Wuppertal zu Gute.

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