"Keine Fußgänger mehr ..."

Der Norden der Elberfelder City ist das Stiefkind der aktuellen Stadtentwicklung. "Konfetti" zieht jetzt die Konsequenzen und verlagert seine beiden Fachgeschäfte von der Klotzbahn zum Döppersberg.

 Konfetti-Chef Monty Franke (li.) packt zusammen: Während der Laden in den City-Arkaden oben im Bild weiterläuft, ziehen seine beiden anderen Geschäfte demnächst von der Klotzbahn an die Morianstraße.

Konfetti-Chef Monty Franke (li.) packt zusammen: Während der Laden in den City-Arkaden oben im Bild weiterläuft, ziehen seine beiden anderen Geschäfte demnächst von der Klotzbahn an die Morianstraße.

Foto: Heinz Eschmat

Erst kürzlich hatte sich Matthias Zenker, Chef der Händlervereinigung IG1, im Rundschau-Interview Sorgen um den nördlichen Bereich der Elberfelder City gemacht. Eigentlich mit Blick auf die mögliche Ansiedlung eines Factory Outlets am anderen Ende der City. Dass die Lage jenseits des Willy-Brandt-Platzes aber schon jetzt düster ist, zeigt eine aktuelle Standortentscheidung: "Konfetti"-Geschäftsführer Monty Franke verabschiedet sich mit seinen beiden stadtbekannten Geschäften für Papierwaren und Geschenkartikel plus Silvesterfeuerwerk sowie Schultornister von der Klotzbahn.

Voraussichtlich Anfang Juni geht er an der Morianstraße in unmittelbarer Döppersberg-Nähe neu an den Start. Nicht nur, weil er hier unter einem Dach auf zwei Etagen deutlich mehr Fläche für das Sortiment hat, sondern vor allem wegen des Abwärtstrends bei der Laufkundschaft am alten Standort. "Ich bin seit fast 15 Jahren an der Klotzbahn dabei. Die Laufkundschaft und der Umsatz haben hier stetig abgenommen. Aber seit der B7-Sperrung haben wir komplett verloren, es gibt keinen Fußgängerstrom mehr", so sein Fazit, das von der aktuellen Passantenfrequenzanalyse der Stadt bestätigt wird.

Logische Folge für Franke: "Wir können nicht noch zwei Jahre abwarten, sonst gibt es uns nicht mehr. Also werfen wir die letzten Finanzmittel rein und stemmen den Umzug." Natürlich auch in der Hoffnung, irgendwann am umgebauten Döppersberg wieder einen Standortvorteil zu haben. "Wer stehen bleibt, wird verlieren", glaubt er mit Blick auf den Elberfelder Handel und hat mit der Einrichtung eines eigenen Online-Shops unter www.konfetti-wuppertal.de einen weiteren Befreiungsschlag gestartet.

Den Schwarzmaler will Franke aber keineswegs geben, sondern Positives bewegen. Aktuell hat er die Unterschriftensammlung mit angestoßen, die durchsetzen soll, dass das Linksabbiegen aus der Morianstraße zum Saturn-Parkhaus wieder ermöglicht wird. Mit dem "Konfetti"-Shop in den City-Arkaden hat er schließlich noch ein drittes Innenstadt-Standbein, das die Baustellenfolgen ebenfalls spürt: "Bei unserer Schulranzen-Party sind diesmal trotz großer Ankündigung ganze sechs Tornister weggegangen. Sonst haben wir dabei jedes Jahr 30 bis 40 verkauft." Gründe? "Wir spüren vor allem, dass die auswärtigen Kunden wegbleiben. Die haben einfach keine Lust, sich mit den Wuppertaler Verkehrsverhältnissen auseinanderzusetzen", weiß er aus vielen Gesprächen — und bleibt trotzdem zuversichtlich: "Im September feiern wir 25-jähriges Jubiläum. Es wäre schön, wenn wir es gut erreichen könnten..."

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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