Stellungnahmen zum „Brexit“ in Großbritannien Hintze: "Rabenschwarzer Tag für Europa"

Wuppertal / Berlin · Die Briten haben in einem Referendum entschieden, die Europäische Union zu verlassen.

 Peter Hintze.

Peter Hintze.

Foto: Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

Peter Hinze (Bundestagsvizepräsident mit Wahlkreis in Wuppertal): "Heute ist ein rabenschwarzer Tag für Europa. Die Brexit-Entscheidung der britischen Wähler stürzt die Europäische Union ausgerechnet in Zeiten großer globaler Herausforderungen in die tiefste Krise ihrer Geschichte. Das Votum der Briten ist ein verhängnisvoller Fehler und zugleich ein Weckruf an die Europäische Union. Wie bei anderen Referenden, die in den vergangenen Jahren in europäischen Ländern über Fragen der EU abgehalten wurden, siegten auch diesmal irrationale Emotionen über den Verstand. Die Europäische Union ist jetzt aufgerufen, sich grundlegende Gedanken über ihre Verfasstheit zu machen und hierüber in einen offenen Dialog mit den europäischen Bürgern einzutreten. Wir brauchen ein starkes Europa, das das Vertrauen der Menschen genießt. Das NATO-Land Großbritannien wird auch nach einem Austritt aus der EU ein Freund und wichtiger Partner Deutschlands bleiben. Bei den nun anstehenden Austrittsverhandlungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Regelungen gefunden werden, die Wirtschaft und Arbeitsplätze diesseits und jenseits des Ärmelkanals möglichst schonen."

Jürgen Hardt (Wuppertaler CDU-Bundestagsabgeordneter): "Die Folgen des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union werden für die Briten sehr viel gravierender sein als für die EU. Die Volksabstimmung zeigt deutlich, wie sehr das Land gespalten ist. Dies wird nur mit großer Mühe zu überwinden sein. Es kommen nun schwere Zeiten auf die Befürworter eines EU-Austritts zu: Wenn sie Teil des europäischen Binnenmarktes bleiben, müssen sie die Brüsseler Politik mittragen, ohne sie selbst mitgestalten zu können. Die EU muss nun beweisen, dass sie handlungsfähig ist. Sie muss sich darauf konzentrieren, die Alltagsprobleme der Menschen zu lösen. Damit einher gehen größere Anstrengungen in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik wie auch bei der Sicherung der Außengrenzen und der Asylpolitik. Ich denke nicht, dass andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dem britischen Beispiel folgen werden. In keinem anderen EU-Land gibt es auch nur annähernd eine so große Mehrheit, die ein Ausscheiden ihres Landes aus der EU befürwortet, wie in Großbritannien."

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