Aus Angola nach Wuppertal Aus Afrika in die Kindertraumatologie

Wuppertal · Die kleine Sanny aus Angola hatte in ihrer Heimat kaum eine Chance auf Heilung. Zwei schwere, eiternde Entzündungen im Unterschenkel waren mit Salmonellen infiziert. Die Ärzte am Wuppertaler Helios-Klinikum operierten die Siebenjährige jetzt ehrenamtlich.

 Sanny mit Chefarzt Prof. Erol Gercek, Kinderkrankenschwester Anna Mittmann, Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Heusch, Leiter der Abteilung für Kinderkardiologie und –pneumologie sowie Sebastian Hullmann, Leiter des Zentrums für Kindertraumatologie (v.l.).

Sanny mit Chefarzt Prof. Erol Gercek, Kinderkrankenschwester Anna Mittmann, Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Heusch, Leiter der Abteilung für Kinderkardiologie und –pneumologie sowie Sebastian Hullmann, Leiter des Zentrums für Kindertraumatologie (v.l.).

Foto: Michael Mutzberg

Die Organisation „Friedensdorf International“ in Oberhausen hilft Kindern aus aller Welt, denen eine medizinische Versorgung im Heimatland versagt bleiben würde. Doch Sanny kommt erst jetzt dort an. Sie musste nach ihrer Ankunft in Deutschland umgehend ins Krankenhaus. Zu stark war die Entzündung ihres Knochens fortgeschritten, so dass sie erst nach sechswöchiger Behandlungsdauer aus dem Helios-Zentrum für Kindertraumatologie in das Friedensdorf geholt werden kann. Dort wird jetzt schon ihr Rückflug in die Heimat organisiert.

Sanny leidet erblich bedingt an einer Sichelzellen-Anämie, einer häufigen Erkrankung in afrikanischen Ländern, die zu schweren Durchblutungsstörungen und starken Schmerzen führt. „Wir haben hier am Zentrum für Kindertraumatologie unsere optimalen Möglichkeiten genutzt, auf beide Erkrankungen zugleich einzuwirken. Die Pädiater können die Schmerzkrisen optimal abfangen, die Orthopäden haben sich mit der Knochenvereiterung beschäftigt. Der Markraum im Knochen wurde mehrfach durchgespült und Sanny wurde über 34 Tage antibiotisch behandelt“, berichtet Sebastian Hullmann, Leiter des Zentrums.

Woher die Kleine ihre schweren und infizierten Beinverletzungen ursprünglich hatte, kann nicht mehr rekonstruiert werden. Die Sprachprobleme waren erheblich, Sanny spricht nur Portugiesisch. Engagierte Mitarbeiter des Hauses halfen immer wieder beim Übersetzen, die erfahrenen Kinderkrankenschwestern sprachen kreativ „mit Händen und Füßen“.

„Das machen wir doch gerne und sie ist ja auch so lieb und aufgeschlossen“, sagt Schwester Anna Mittmann, während sie Sanny noch ein letztes Mal zum Stillhalten bewegt: Die Fäden werden gezogen, es ziept ein bisschen. Doch die Behandlung ist jetzt wirklich zu Ende, also geht es bald nach Hause – und zum Schluss strahlt Sanny.

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