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Stadtentwicklungsausschuss: „Halblanger“ Tisch: CDU stocksauer

Stadtentwicklungsausschuss : „Halblanger“ Tisch: CDU stocksauer

Da hat es aber mal mächtig gedonnert im Stadtentwicklungsausschuss: Bei der Vorstellung der ersten Ideen für das Stadtfest "Langer Tisch" am 29. Juli 2019 machte die CDU — zur offensichtlichen Überraschung aller anderen Parteien — ein echtes Fass auf.

CDU-Sprecher Patric Mertins (der kräftigen Rückenwind vom Ausschussvorsitzenden und CDU-Fraktions-Chef Michael Müller bekam) formulierte klare Kritikpunkte: Die Christdemokraten fühlen sich von der Entstehung der Fest-Pläne ausgeschlossen, wollen außerdem prüfen lassen, ob das Fest zum 90. Wuppertal-Geburtstag nicht "ganz anders" gefeiert werden kann/sollte — und sind auch keineswegs sicher, ob die Wuppertal-Marketing GmbHt (WMG) der richtige Veranstalter des Ganzen ist.

Deren Chef Martin Bang hatte zuvor die neuen Ideen für das Fest in einem Jahr präsentiert. Und dabei deutlich gemacht, dass ein "Langer Tisch", wie er bisher schon fünfmal lief, nicht mehr funktionieren könne. Zum einen wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen, zum anderen wegen zu vieler und viel zu langer Leer-Stellen im Osten und Westen — bis auf wenige Hotspots am "U-Club" bei Bayer oder am Kasino-Kreisel. Deswegen soll am 29. Juli 2019 nur noch auf einer Kernfläche von der Schwebebahnstation Kluse bis zum Alten Markt gefeiert werden. Und zwar unter dem wichtigen Aspekt der Erfahrung, so Martin Bang, "dass die Menschen offenbar nicht mehr so gern ihre Möbel auf die Straße stellen, sondern lieber irgendwo mitfeiern."

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Die CDU, die seit der Abwahl von Peter Jung keinen Sitz mehr im Aufsichtsrat der WMG hat, die von 26 Gesellschaftern (einer davon ist mit 30,2 Prozent die Stadt) getragen wird, formulierte ihre Vorwürfe beispielsweise so: "Nur weil der OB und sein Verwaltungsvorstand es für gut befinden, eine Gesellschaft, die keine städtische ist, mit der Festkonzeption zu beauftragen, müssen wir das nicht gutheißen." Dass im Verwaltungsvorstand mit Kämmerer Johannes Slawig und Dezernent Matthias Nocke allerdings auch zwei CDU-Männer sitzen, blieb dabei unerwähnt.

Deutlich wurde auch, dass die CDU grundsätzliches Unbehagen am Zustandekommen bestimmter Entscheidungen der jüngsten Zeit hat: Dass beim Thema neuer Wupperpark nicht der erste Wettbewerbspreis, sondern der Zweitplazierte realisiert werden soll, kam im Ausschuss auch zähneknirschend zur Sprache.

Gezeigt hat sich schnell: Die CDU will, dass bis September, wenn das Stadtmarketing sein "Langer Tisch"-Konzept vorstellt, auch Alternativen geprüft werden. Problem: Die Zeit ist eigentlich dafür zu kurz. Michael Müller: "In den fünf Jahren seit dem letzten 'Langen Tisch' ist nicht über Alternativen nachgedacht worden, und jetzt geht's nach der Methode 'Vogel, friss oder stirb'!"

Die anderen Parteien (und Stadtdirektor Slawig) reagierten "irritiert" (Sedat Urgurman, SPD) bis "verständnislos" (Alexander Schmidt, FDP). Schmidt: "Warum sollten wir ein erfolgreiches Format ändern?"
Vom Eis herunter kam die "Halblanger-Tisch-Kuh" nicht wirklich: Beschlossen wurde, dass Wuppertal-Marketing parallel zu seiner Konzeptarbeit nun auch noch versuchen soll, alternative Möglichkeiten für das Fest, für das Martin Bang mit 400.000 Euro an Kosten rechnet, aufzulisten.

Letzte Eingriffsmöglichkeit wäre im September: Wenn die WMG ihr Konzept vorstellt, kann die Politik es ablehnen. Dann allerdings wäre das Zeitfenster immens geschrumpft. Was dann droht? Eine Quasi-Wiederholung des Weihnachtsmarkt-Durcheinander-Debakels ...