Nicaragua Gewalt und Todesschüsse

Wuppertal · Die schwere Krise in Nicaragua, wo weite Teile der Bevölkerung seit Mitte April für den Rücktritt des amtierenden Präsidenten-Ehepaares kämpfen, hat längst auch Wuppertals Partnerstadt Matagalpa erreicht.

 Aufstände am Stadtrand von Matagalpa.

Aufstände am Stadtrand von Matagalpa.

Foto: Kirchenkreis Wuppertal

Jetzt wird um Spenden für Lebensmittel und Medizin gebeten.

Ulla Sparrer, Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Wuppertal-Matagalpa, berichtet davon, dass in Matagalpa die Polizei von Haus zu Haus geht, um alle zu verhaften, die mit "Azul y Blanco" (= blau und weiß, dem nationalfarbigen Symbol für den Widerstand) und den Demonstrationen zu tun haben.

Der Städtepartnerschaftsverein in Matagalpa selbst bittet jetzt um Geld für Lebensmittelhilfe für die Familien, die keine Arbeit und kein Einkommen mehr haben — und für medizinische Hilfe.

In Nicaragua gibt es seit Monaten landesweite Demonstrationen, in den Städte teilweise schwer umkämpfte Barrikaden. Auslöser des Ganzen war eine 58-prozentige Rentenbeitragserhöhung: Dieses Thema ist aber längst von schweren Korruptions- und Machtmissbrauchsvorwürfen gegen Präsident Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo überlagert. Gefordert werden der Rücktritt der Regierung — und Neuwahlen.

Am 19. April wurden gezielt die ersten friedlichen Demonstranten erschossen. Seither werden Demonstrationen mit Gewalt und gezielten Todesschüssen bekämpft. Zum Einsatz kommen paramilitärische, bewaffnete Gruppen — meist Jugendliche und Männer aus armen Stadtvierteln oder vom Land —, die im Auftrag der Regierung agieren. Bis Anfang Juli gab es über 300 Tote und viele Schwerverletzte, aber auch Verschwundene und Verschleppte.

Der Tourismus in Nicaragua ist zusammengebrochen: Damit gingen über 45.000 Arbeitsplätze verloren. Aber auch in vielen anderen Bereichen haben Menschen keine Arbeit und Verdienstmöglichkeiten mehr. Die Mehrheit versucht, wegen nächtlicher Schießereien bei Einbruch der Dunkelheit zu Hause zu sein. Die Preise für Lebensmittel sind deutlich gestiegen.

Wer den Partnerschaftsverein Wuppertal-Matagalpa unterstützen will, kann auf dessen Konto spenden: Die IBAN ist DE49 330 500 000 000 560 540 bei der Stadtsparkasse Wuppertal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort