ver.di-Eilantrag gegen verkaufsoffenen Sonntag "Die Schnee-Aktion ist sowieso hanebüchen"

Wuppertal · Knapp zwei Wochen vor dem verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember in Elberfeld reicht die Gewerkschaft ver.di per Eilantrag Klage gegen die Sonntagsöffnung ein.

 Silke Iffländer (ver.di).

Silke Iffländer (ver.di).

Foto: Raina Seinsche

Nachdem der Stadtrat beide verkaufsoffenen Sonntage in Elberfeld und Barmen genehmigt hat, erklärt Silke Iffländer, kommissarische ver.di-Bezirksgeschäftsführerin: "Die vorausgesagten Besucherzahlen für Elberfeld rechtfertigen unserer Meinung nach nicht den verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember. Für die Sonntagsöffnung in Barmen eine Woche später sehen wir keine Probleme."

Laut ver.di wurde es versäumt, gesicherte Zahlen über das Besucherinteresse am Elberfelder Weihnachtsmarkt zu ermitteln. Auch die Aktion der Einzelhändler, 20 Tonnen Kunstschnee auf dem Kirchplatz der Elberfelder Innenstadt aufzuschütten, reicht ver.di nicht aus, um die Öffnung der Geschäfte zu rechtfertigen.

Matthias Zenker von der IG1 kann die Gewerkschaftsklage nicht nachvollziehen: "Die Kunstschnee-Aktion ist ein ganz neues Format. Wir haben ver.di Besucherzahlen von ähnlichen Aktionen in anderen Städten vorgelegt", erklärt er. "Aber die wurden nicht als gültige Prognose akzeptiert."

Silke Iffländer dazu: "Die Schnee-Aktion ist sowieso hanebüchen. 20.000 Besucher soll der Kunstschnee anlocken. Diese Aktion gab es in Wuppertal noch nie und kann deshalb nicht prognostiziert werden." ver.di ist zuversichtlich, dass der Klage gegen die Sonntagsöffnung in Elberfeld im Laufe der kommenden Woche stattgegeben wird. Besonders ärgerlich wäre das natürlich für die Einzelhändler, die ihr Geld bereits in die Kunstschnee-Aktion gesteckt haben und dann nicht öffnen dürften.

Obwohl sich in Barmen der Anlass für den verkaufsoffenen Sonntag von Elberfeld nicht unterscheidet, sieht die Gewerkschaft hier keinen Anlass zur Klage. "In Barmen liegt das Interesse der Besucher mehr auf dem Weihnachtsmarkt, da die Marktfläche kleiner ist und nur wenige Geschäfte im direkten Umfeld öffnen", versucht Silke Iffländer die unterschiedliche Bewertung der nahezu identischen Sachlage zu erklären.

Ralf Engel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, kritisiert in erster Linie die Stadt Wuppertal, die, in diesem Jahr sogar als Veranstalter des Weihnachtsmarktes, nicht genug Anlass für eine Sonntagsöffnung gegeben habe. "Die Stadt muss meiner Meinung nach alles für die Genehmigung einer Öffnung der Geschäfte am Sonntag tun. Das geht in anderen Städten auch", sagt er.

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