Mobilität Volles Haus beim Radverkehrskonzept

Wuppertal · Großes Engagement haben in dieser Woche Wuppertals Radfahrer bewiesen: Bei einer Workshop-Veranstaltung diskutierten sie Ideen, die die Stadt fahrradfreundlicher machen sollen.

Bis auf den letzten Platz füllte sich am Dienstagabend die große Aula des Gymnasiums Bayreuther Straße. Rund 150 Bürger waren der Einladung der Stadt zur zweiten Öffentlichkeitsveranstaltung zur Aktualisierung des Radverkehrskonzeptes gefolgt.

"Die rege Beteiligung zeigt, wie sehr das Thema Radfahren an Bedeutung gewinnt und dass es bei vielen Menschen in Wuppertal bereits angekommen ist. Das ist genau die Entwicklung, die unsere Stadt braucht: Zu einer zukunftsfähigen Mobilität gehört neben einem umweltfreundlichen Individualverkehr ein ansprechendes Radverkehrsangebot, optimale Fußwegeverbindungen und ein breit aufgestellter, moderner öffentlicher Personennahverkehr. Den Radverkehr mit gezielten Maßnahmen zu fördern, ist hierbei ein elementarer Baustein", sagte Oberbürgermeister Andreas Mucke, der bei der Bürgerveranstaltung das Gespräch mit den Radfahrern suchte.

Das von der Stadt beauftragte Planungsbüro Kaulen führte durch den Abend und präsentierte die Ergebnisse seiner umfassenden Radverkehrsanalyse. Neben Wuppertals Radwegen hatten die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten auch Abstellanlagen genauer unter die Lupe genommen. Ihr Urteil: Abseits der Nordbahntrasse gibt es an vielen Stellen Verbesserungspotenzial — beispielsweise auf der B7 oder den zahlreichen Nord-Süd-Verbindungen.

Die Experten stellten außerdem ein für Wuppertal maßgeschneidertes Radwegenetz vor. Erarbeitet wurde der Entwurf mithilfe von Ideen, die Bürger bereits im April bei einer Auftaktveranstaltung beigesteuert hatten.

Und auch beim Termin am Dienstag konnten sich interessierte Bürger wieder einbringen: In zwei Workshops setzten sie sich unter anderem mit den Fragen auseinander, wie sich der Straßenraum gerecht unter den Verkehrsteilnehmern aufteilen lässt und wie noch mehr Autofahrer zum Umstieg aufs Rad motiviert werden können.

"Das alles sind wichtige Fragen, die wir klären müssen und bei denen uns die Meinung der Radfahrer hier in Wuppertal wichtig ist. Schließlich soll uns das Radverkehrskonzept langfristig als Arbeitsgrundlage dienen. Es geht darum, die Radverkehrsförderung in den kommenden Jahren nicht nur punktuell, sondern strategisch anzugehen", erklärte Verkehrsdezernent Frank Meyer. Gleichzeitig wirbt er um Verständnis dafür, dass die Maßnahmen angesichts der Haushaltslage der Stadt nur mit entsprechender Gegenfinanzierung realisiert werden können. Hier hofft die Stadt unter anderem auf Geld vom Bund zur Reduzierung der Stickoxid-Emissionen.

Oberbürgermeister Mucke wird genau zu diesem Thema am kommenden Dienstag (28. November 2017) Wuppertals Interessen beim zweiten so genannten kommunalen Dieselgipfel vertreten, zu dem die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen hat.

Auch das Planungsbüro Kaulen ist jetzt wieder am Zug: Die Experten arbeiten derzeit daran, die neuesten Bürgeranregungen in die Entwürfe aufzunehmen. Bis Mitte 2018 soll das Konzept den politischen Gremien vorgelegt werden.

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