77-Jährige zog "blank"

In einem hartnäckigen Nachbarschaftsstreit zeigte eine 77-jährige Barmerin einem Ehepaar ihren nackten Hintern. Jetzt muss sie dafür 1.800 Euro Geldstrafe zahlen.

Das Amtsgericht Wuppertal verurteilte die Frau wegen tätlicher Beleidigung. Ihr Sohn (48), der in der elterlichen Wohnung lebt, muss wegen einer Bedrohung beim selben Anlass sogar 2.250 Euro zahlen. Er soll einem Ehepaar "Ich stech' Euch alle ab" zugerufen haben, als es mit Freunden heim kam.

Einer der beiden Geschädigten (73) erklärte, die Nachbarn hätten einen Bewegungsmelder auf ihrer Etage installiert und kämen jedes Mal an die Tür, wenn der auslöst: "Beleidigt wird man dann eigentlich immer." Er führe Notizen über die Vorkommnisse, und ja — er habe vorübergehend selbst eine Kamera auf seiner Etage aufgehängt.

Gerichtsbekannt ist das gemeinsame Haus bereits seit dem Einzug der Angeklagten vor 15 Jahren. Am Anfang soll wohl ein Streit um den Keller gestanden haben. "Nasse Räume" sagen die Anwälte der einen Seite. "Die haben die Aufteilung verändert", sagen die der anderen.

Das diesmal verhandelte Hinterteil spielte dabei schon vorher eine Rolle: Wenigstens vorübergehend soll die 77-Jährige ein Foto ihres nackten Hinterns in den eigenen Wohnungseingang gehängt haben. Es sind rote Striemen darauf zu sehen, für die sie vom Nachbarn einmal Schmerzensgeld bekommen hat.

Doch diesmal ist es sie, die zahlen muss. Drei Monatseinkünften entspricht die Strafe bei ihren wirtschaftlichen Verhältnissen. Nach der Urteilsverkündung kommentierte sie trocken: "Das letzte Hemd hat keine Taschen."

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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