Leser Unsäglich – und politisch motiviert

Betr.: Döppersberg-Mauer

Diese Diskussion ist unsäglich und, meiner Meinung nach, ausschließlich politisch motiviert.

Der neue Döppersberg ist vom Entwurf über die Planung bis zur Umsetzung eine Meisterleistung par excellence und hat das Potenzial, an das großartige Wuppertal von vor dem Zweiten Weltkrieg anzuknüpfen.

Die Sichtachse aus der Stadt Richtung Hauptbahnhof entspricht exakt der von 1929. Auch damals wurde das Gebäude des Hauptbahnhofs durch eine vorgelagerte Mauer auf der gleichen Höhe unterbrochen wie heute. Und zwar durch das Geländer des Vorbaus. Einen solchen Vorbau gibt es heute wieder. Nur der Zeit angepasst und meiner Meinung nach schöner und harmonischer als 1929.

Die östliche Abgrenzung der Sicht durch das Investorengebäude entspricht der damaligen durch den Kaiserhof. Dieses neue Gebäude ist eine Hommage an die glorreiche Vergangenheit Wuppertals. Die nach Westen geschwungene Fassade als stolzer Hinweis auf die Textilstadt Elberfeld und die "Lochkarten-Fassade" als faszinierender Hinweis auf die Bandweberei.

Diese unsägliche Diskussion macht mich zutiefst traurig, da ich wieder einmal feststellen muss, dass das Bild, das Wuppertaler von ihrer Stadt haben, nichts mit dem Bild zu tun hat, das Neuwuppertaler und Besucher von dieser tollen Stadt haben.

Was ist mit euch Wuppertalern los? Ihr schafft es, ein Projekt vergleichbar mit dem Rheinufertunnel in Düsseldorf oder der Elbphilharmonie in Hamburg, ohne zeitliche und finanzielle Exzesse zu realisieren. Die Sperrung der B7 über Jahre zu meistern. DEN zentralen städtischen Platz von einem der hässlichsten, fiesesten, indiskutabelsten Plätze der Republik zu einem der attraktivsten, einladendsten, freundlichsten innerstädtischen Oasen zu verändern.

Und jetzt? Wenn sich die wahre Schönheit des Umbaus zeigt, alles fast fertig ist — fangt ihr an zu nörgeln und alles kaputt zu moppern?

Ihr habt tatsächlich ein großes Problem — und es ist ganz sicher nicht die Mauer am Döppersberg!

Hartmut Bauer, Junkersbeck, ein zutiefst enttäuschter Wuppertal-Fan

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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