Bürgerantrag für mehr Nachhaltigkeit Den fairen Handel deutlich stärken

Betr.: Bürgerantrag gemäß §24 der Gemeindeordnung NRW / Inhalt: Förderung, Stärkung und Ausweitung des Fairen Handels in der Stadt Wuppertal, ihrer Stadtverwaltung und allen kommunalen Einrichtungen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mucke, sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates der Stadt Wuppertal,

Wuppertal hat eine große Fair-Handels-Tradition, ist langjährige Heimat vieler Eine-Welt-Initiativen und Sitz der größten europäischen Fair-Handels-Organisation. Als eine der ersten Städte bundesweit wurde Wuppertal am 18. September 2010 Fair-Trade-Stadt. Seinerzeit Vorreiter droht Wuppertal mittlerweile als eine von über 500 Fair-Trade-Städten abgehängt zu werden.

Die Stadt hat eine sehr engagierte zivilgesellschaftliche Basis und sehr viel Potenzial, den Standort Wuppertal noch fairer und nachhaltiger zu gestalten. Deshalb fordern wir:

1.) Der Rat der Stadt Wuppertal möge beschließen und die Stadtverwaltung dementsprechend beauftragen: Innerhalb von zwölf Monaten eine Nachhaltigkeitsstrategie für die nächsten Jahre zu entwickeln, in der die ökofaire Beschaffung eine wesentliche Rolle einnimmt, sowie dafür zu sorgen, dass in der Verwaltung entsprechende personelle Ressourcen für die anstehenden Aufgaben geschaffen werden.

2.) Den Fairen Handel und den ökologischen Landbau bei der öffentlichen Beschaffung der Stadt Wuppertal, den städtischen Betrieben und den Tochterunternehmen zu bevorzugen sowie eine kohärente verwaltungsinterne Beschaffungsrichtlinie unter Berücksichtigung ökologischer und fairer Kriterien zu erarbeiten. Als Startpunkt soll im Engels-Jahr der Bereich Textilen gewählt werden, die spätestens zum Haushaltsjahr 2022 nur noch ökofair beschafft werden dürfen.

3.) Der Prozess soll von einer fachkundigen Organisation begleitet werden (wie zum Beispiel die „Christliche Initiative Romero“, Münster). Weitere Produktgruppen wie Lebensmittel, Blumen, Baustoffe oder Sportgeräte müssen zeitnah dazu kommen.

Im Bereich Stadtmarketing durch entsprechende Verkaufs- und Informationsangebote den Fair-Handels-Gedanken klar erkennbar zu machen und damit zu verbreiten.

Zur Begründung:

Zu 1.: Im Rahmen der „UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development Goals) stehen Städte und Kommunen vor vielschichtigen ökologischen und sozialen Herausforderungen. Wie die Stadt diesen Herausforderungen gerecht werden will, ist in einer Nachhaltigkeitsstrategie festzulegen, in der Akteure, Ziele, Maßnahmen und Zeithorizonte aufgeführt sind.

Zu 2.: Der Schwerpunkt Textil begründet sich aus der spezifischen historischen Situation Wuppertals in der Frühindustrialisierung und speziell im Engels-Jahr 2020. Folgende Bereiche bieten sich an für ökofaire Beschaffung: Dienstkleidung für Feuerwehrleute, Politessen, Mitarbeiter*innen der Entsorgungsbetriebe , Angestellte in städtischen Alten- und Pflegeheimen, Flachwäsche, die von Ausstattern von Pflegeheimen gemietet wird.

Es gibt viele vorbildliche Beispiele in benachbarten Kommunen (Köln, Bonn, Dortmund, Haan, Solingen), mit denen man kooperieren könnte.

Die unterzeichnenden Organisationen werden den Prozess durch Öffentlichkeitsarbeit und Expertenwissen unterstützen.

Klaus Heß und Dirk Jädke sowie 14 unterstützende Organisationen als Erstunterzeichner

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