Leser Beruf selbst ausgesucht

Betr.: Ladenöffnungszeiten und verkaufsoffene Sonntage

Immer wieder lese ich Vorbehalte gegen eine Änderung der Ladenöffnungszeiten beziehungsweise gegen verkaufsoffene Sonntage.

"Tolle" Argumente werden da gebracht, die ich allerdings in keiner Weise nachvollziehen kann. So schreibt etwa Frau Simmat, dass früher Verkäufer/Innen nach Feierabend oder am Wochenende auch mal mit der Familie feiern oder ausgehen konnten. Vermutlich in ein tolles Lokal, wo die Bedienung dann arbeiten musste, meistens bis spät in die Nacht. Oder bei einer privaten Feier mal eben zur "Tanke", wenn etwas fehlt, denn die haben ja die ganze Nacht geöffnet.

Was unterscheidet eigentlich Verkäufer/Innen von zum Beispiel diesen Personengruppen, so dass sie einen "Sonderstatus" einnehmen und ein Anrecht auf freie Abende oder Wochenenden haben? Ich weiß es nicht und kann es nicht erkennen, obwohl ich selbst gelernter Einzelhandelskaufmann bin und viele Jahre im Verkauf gearbeitet habe. In der Zeit wäre ich froh gewesen, wenn wir in Schichten hätten arbeiten können, dann wären nicht so viele Mittagspausen für Erledigungen gebraucht worden, sondern man hätte das in seiner Freizeit machen können.

Verkäufer/Innen haben sich den Beruf selbst ausgesucht, wie jeder Kellner, Tankwart et cetera — von Pflegeberufen, Polizei, Feuerwehr und vielen mehr ganz zu schweigen.

Außerdem beinhaltet weder eine Änderung von Ladenöffnungszeiten, noch ein verkaufsoffener Sonntag, dass jeder Geschäftsinhaber mitmachen oder rund um die Uhr geöffnet haben muss — aber er kann, wenn er will, und ein guter Chef würde das mit seinen Mitarbeitern absprechen.

Klaus Döring, Hombüchel

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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