Basis bleibt auf der Strecke

Betr.: Kunsthalle Barmen, Rundschau vom 16. April

Es wird höchste Zeit, dass es den Kulturbeauftragten in Wuppertal wieder zur Herzensangelegenheit wird: Bildende Künstler dieser Stadt zu unterstützen, indem ihnen die Kunsthalle Barmen wieder, wie früher, einmal im Jahr als Ausstellungsort bereitgestellt wird. Nicht nachzuvollziehen ist, dass dieses angeblich finanzielle Probleme machen soll, wenn man bedenkt, dass sogenannte hochkarätige Ausstellungen — wie zum Beispiel die zurzeit laufende Tony-Cragg-Show, die zweifellos eine fantastische Ausstellung ist — sicherlich ein paar Hunderttausend Euro verschlingen.

Während die internationale Spitzenkunst überproportional gefördert wird, bleibt die vergleichsweise individuelle Basis zunehmend auf der Strecke. Wuppertal steht, was erfolgreiches Agieren auf dem Kunstmarkt anbelangt, im Schatten der prestigeträchtigeren Zentren wie Köln und Düsseldorf — und ist gut beraten, eine qualitätvolle Bodenständigkeit zu favorisieren.

Das soziale und gesellschaftspolitische Selbstverständnis einer Stadt erfordert es, den Künstler zu unterstützen, der über bildende Ausdrucksmöglichkeiten mit seinen Mitmenschen unmittelbar in Kontakt zu treten versteht, und so den Zugang des interessierten Normalbürgers zur Kunst zu ermöglichen hilft.

Rolf Löckmann, Spessartweg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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