Fitzek-Thriller im K4-Theater Beklemmende Stimmung auf der Bühne

Wuppertal · Spannendes Theater muss nicht viel Action haben. „Die Therapie“ nach dem Buch von Sebastian Fitzek hatte im K4-Theater Premiere. Die bedrohliche Atmosphäre entsteht vor allem durch Worte.

Mona und Kris Köhler in „Die Therapie".

Mona und Kris Köhler in „Die Therapie".

Foto: Sadegh Karimi

Den inzwischen bekannten Psychothriller auf die (kleine) Bühne am Neuenteich zu bringen, war für das Schauspieler-Ehepaar Mona und Kris Köhler, die Inhaber des K4-Theaters, kein Problem. „Wir haben das Stück schon vor sechs Jahren gespielt und finden, dass es thematisch hierhin passt“, so ein sichtlich erschöpfter Kris Köhler nach der erfolgreichen Premiere vor ausverkauften Rängen.

In den Produktionen des K4, das es seit 2020 in Wuppertal gibt, gehe es um aktuelle Fragen, erläuterte er. Das Thema von „Die Therapie“ – psychische Ausnahmezustände – gehöre dazu. Kris Köhler spielt den Psychiater Dr. Larenz, dessen zwölfjährige Tochter Josy plötzlich verschwindet. Larenz ist so traumatisiert, dass er seine ärztliche Tätigkeit aufgibt.

Als er vier Jahre später ein Interview geben soll, flüchtet er sich auf eine kleine Insel vor Sylt. In seinem Arbeitszimmer erhält er mitten in einem Sturm Besuch von Anna Spiegel (Mona Köhler). Die gibt sich als schizophrene Autorin aus, die an Dr. Larenz weitergeleitet worden sei. Doch wie hat sie ihn gefunden? Wie kann es sein, dass sie soviel über Josys Verschwinden weiß, obwohl sie die letzten Jahre in einer Klinik eingeschlossen war? Hat sie Larenz’ Hund umgebracht, den der Bürgermeister der Insel (Nils Findling) entdeckt?

Die Stimmung auf der Bühne ist beklemmend. Kris Köhler spielt den verzweifelten Vater mit so viel Intensität, dass das Publikum mitleidet. Seine zunehmende Panik, die Anna Spiegel durch ihre Berichte verstärkt und die durch die Warnungen des Bürgermeisters weiter befeuert werden, wird sicht- und spürbar.

Toll gemacht sind in der K4-Inszenierung auch die Sequenzen, in denen die Hauptfigur telefoniert. Die Stimmen kommen tatsächlich aus dem Lautsprecher des Telefons und sind präzise abgestimmt (Technik: Elli Köhler). So wirkt es, als würden die Telefonate wirklich geführt, obwohl die Stimmen der Gesprächspartner vom Band kommen und nur Kris Köhler live spricht.

Der Schluss von „Die Therapie“ ist im K4 gestrafft, was dem überraschenden Ende aber keinen Abbruch tut. Zwei Stunden Rätseln und Gruseln gehen dem Voraus. Fans von Psychothrillern kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer das Buch nicht kennt, sollte es möglichst auch vorher nicht lesen, sondern die Aufführung auf sich wirken lassen. Langer und begeisterter Applaus bei der Premiere.

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