Ausstellung im Skulpturenpark Waldfrieden Jetzt sind die jungen Wilden am Start

Wuppertal · Eine Frau und zwei Männer – zusammen sind sie die aktuelle Ausstellung „Habitat“ im Tony-Cragg-Skulpturenpark Waldfrieden.

 Johannes Weiß, Kavata Mbiti und Daniel Winkler – mit jeweils einem ihrer Werke, die jetzt im Skulpturenpark zu sehen sind.

Johannes Weiß, Kavata Mbiti und Daniel Winkler – mit jeweils einem ihrer Werke, die jetzt im Skulpturenpark zu sehen sind.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Die beiden Männer könnten unterschiedlicher kaum sein. Der eine, Daniel Winkler, wirkt ruhig und in sich gekehrt. Für ihn hat die Kunst etwas Meditatives, als Yogalehrer hatte er die Modelle für seine Skulpturen immer vor Augen. Dazu zeichnet er auch noch – oder besser, er schreibt: Unendlich erscheinende Geschichten in Sanskrit – am Ende bilden sie einen Kreis auf einem Blatt Papier.

Der andere, Johannes Weiß, wirkt dagegen nahezu exzentrisch. Über seinen Meisterschüler sagt Tony Cragg: „Er hat eine irrsinnige Energie und produziert wie ein Wilder“. Und ja, wenn man mit dem Künstler spricht, bekommt man einen Eindruck von dem, was ihn umtreibt. Klein anfangen, mit Zeichnungen? Ja, so läuft das auch bei ihm. Danach aber wird es schnell groß und deshalb gibt es in seinem Atelier – einer alten Autowerkstatt – auch einen Kran. Vermutlich ist der das wichtigste Vehikel, um die Skulpturen irgendwie „beherrschen“ zu können.

Und dann ist da auch noch Kavata Mbiti. Auch sie fängt klein an, mit ein paar Holzstäben. Vielleicht drei, oder auch vier, die miteinander verleimt werden. Dann geht es weiter, immer mehr Stäbe kommen hinzu. Das Werk gewinnt an Größe – und an Ausstrahlungskraft. Wann man weiß, dass es jetzt kein einziger Stab mehr sein darf? „Das ist eine gute Frage“, sagt die Künstlerin und lacht. Weitermachen sei immer eine große Verführung – aber irgendwann stelle sich ein Gefühl von Ausgewogenheit ein, und dann müsse man aufhören können. Zuweilen umkreise sie ihre Skulpturen wie ein Tiger und getrieben von dem Anspruch: „Alle Seiten müssen halten.“ Ein unperfekter Weihnachtsbaum, dessen „schlechte“ Seite man in eine Ecke stellen kann: So läuft es nun mal nicht in der Kunst.

Aus Sicht ihres ehemaligen Lehrers Tony Cragg, der das Trio noch aus seiner Zeit an der Berliner Universität der Künste kennt, sind die jungen Wilden der Beginn von etwas Innovativem im Skulpturenpark. „Wir wollen zukünftig auch das Neue in der Bildhauerei präsentieren und diese Ausstellung ist ein fulminanter Anfang.“

Die untere Halle, in der jeweils zwei Skulpturen der drei Protagonisten gezeigt werden, umhüllt deren Werke auf wunderbare Weise. Im lichtdurchfluteten Raum kann man sich ihnen in angemessenem Ambiente und mit der nötigen Ruhe widmen. Vielleicht wird man dann in Kavata Mbitis „Arche“ etwas Orgelhaftes entdecken oder auch das Transzendente in den Skulpturen von Daniel Winkler.

Mit „Sugi“ und „Kimber“ hingegen würde Johannes Weiß den Betrachter gerne ins Innere locken, zum Mittelpunkt. Aber gibt es den überhaupt? Man darf gespannt sein...

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