Oper Wuppertal Intendant: "Solidarität mit Serebrennikov"

Wuppertal / Moskau · Die Wuppertaler Oper solidarisiert sich mit dem russischen Regisseur Kirill Serebrennikov, der nach umstrittenen Vorwürfen der Veruntreuung in Moskau unter Hausarrest gestellt worden ist. Serebrennikov ist nach Angaben von Medien neben dem Tragen einer Fußfessel ein Kommunikationsverbot auferlegt worden.

 Intendant Berthold Schneider.

Intendant Berthold Schneider.

Foto: Jens Grossmann

"Die Vorwürfe gegen Kirill Serebrennikov sind offensichtlich haltlos. Serebrennikov ist einer der profiliertesten russischen Gegenwartskünstler, der in seinen Arbeiten oftmals wichtige gesellschaftliche Themen aufgreift. Wenn Oper relevant sein will, muss sie auch unangenehme Fragen stellen können", so Opernintendant Berthold Schneider. "Der Fall brennt mir besonders unter den Nägeln, da Serebrennikov beileibe nicht der einzige Regisseur ist, der Repressalien erdulden muss."

Auch Timofej Kuljabin, der in Wuppertal kürzlich mit großem Erfolg Verdis "Rigoletto" in Szene setzte, habe sich 2014 "ähnlich haltlosen Anschuldigungen ausgesetzt" gesehen. Danach sei seine "Tannhäuser"-Inszenierung an der Oper in Novosibirsk abgesetzt und Mitarbeiter des Opernhauses entlassen. worden. Die Oper Wuppertal beabsichtigt, die Zusammenarbeit mit Kuljabin in Zukunft zu vertiefen.

"Jenseits der menschlichen Tragik ist es nicht hinnehmbar, dass auf diese künstlerischen Potenziale verzichtet werden sollen", sagt so Schneider. "Was wir derzeit an Beispielen wie Serebrennikov, Kuljabin, aber auch bei Künstlern in Ungarn, Polen und der Türkei erleben, ist eine zunehmende Bedrohung von Kulturschaffenden und ihrer Arbeit, die immer mehr die gesamteuropäische und deutsche Theaterwelt beeinträchtigt."

Die Oper Wuppertal solidarisiert sich mit der Petition "Freiheit für Kirill Serebrennikov" der Berliner Schaubühne auf change.org und ruft ihr Publikum auf, diese ebenfalls zu zeichnen.

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