Kultur Bühne 28: Ein Raum für alles

Wuppertal · Ein neuer Raum für Kunst in Wuppertal. Vielmehr ist es eine große Industriehalle — und der Begriff Kunst dehnbar. Helga Roßner steht in der 1.500 Quadratmeter großen Sheddachhalle und blickt sich zufrieden um: "Hier kann einfach alles stattfinden.

 Helga Roßner in der „Bühne 28“.

Helga Roßner in der „Bühne 28“.

Foto: Woznicki

Was für Möglichkeiten wir hier haben!"

Hinter ihr wird geschweißt und geschleift — die 59-Jährige muss ihre Stimme erheben, damit man sie noch versteht: "Die Halle gehört eigentlich dem TÜV — abends und an den Wochenenden wird sie aber zu unserer ,Bühne 28'."

Seit Anfang Oktober bietet diese Bühne in der Fuchsstraße 28 der Wuppertaler Kulturlandschaft einen Reiz mehr. Gemeinsam mit Daniel Slawik möchte Helga Roßner, Tanztherapeutin und Leiterin des Integrativen Tanztheaters, so besonders Nachwuchskünstler fördern und verschiedene Kunstformen zusammenbringen. "Musik, Tanz, Mode, Film — jeder kann selbst entscheiden, was er auf die Bühne bringt. Ist das in seinen Augen Kunst, gehört es hierher. Aber auch Hochzeiten, Geburten, Beerdigungen —kann man hier feiern", sagt Helga Roßner.

Sie möchte weg vom Anspruch an hohe Professionalität, die nur wenigen zugänglich ist und jungen Künstlern Mut machen, sich ihre Bühne zu suchen — egal ob und wie lange sie dafür studiert haben. Auf der "Bühne 28" soll man sich treffen, mit allem, was einem Freude macht.

Ein Konzept, das gut zu Wuppertal passt, wie sie findet. Eine bunte Kleinkunstgesellschaft mit vielen Veranstaltungsorten; die Leute offen und vielfältig: "Unsere Bühne bricht Sparten auf und bringt sie zusammen."

Ihre Vorstellungen sind bunt. Die Industriehalle, die sie "Bühne 28" nennt, trist und grau. Noch. Das lässt sich aber schnell ändern, wie Daniel Slawik erklärt: "Durch mit Stoff bespannte Bauzäunen schaffen wir einen gemütlichen Raum. Durch einzelne Stoffbahnen ist es aber auch möglich, Ausstellungen zu unterteilen — ohne räumlich zu trennen. Durch die im Quadrat angesiedelten Stützträger ist es ideal, Ton, Licht und Technik überall in der Halle zu installieren. Fast jede Atmosphäre ist hier zu erschaffen!"

Der 23-Jährige ist Schauspieler und Standortleiter der TÜV-Rheinland-Akademie in Wuppertal. "Auf die Idee der ,Bühne 28' sind wir gemeinsam gekommen, weil ich in seinen Räumlichkeiten mein Büro habe", erklärt Roßner. So kam zusammen, was zusammengehört.

Genau wie auf der "Bühne 28". Zur Eröffnung trafen Tänzer des Integrativen Tanztheaters auf afrikanische Klänge und Fotografien von Matthias Joswig.

Bei "Kunst gegen Bares" können Künstler jeder Art auftreten. "Jeder bekommt ein Sparschwein und das Publikum entscheidet selbst, wie viel es hineinschmeißt. Der mit dem vollsten Schwein ist dann die Rampensau des Abends", erklärt Roßner. Eine Veranstaltung, die das Konzept der "Bühne 28" gut beschreibt. Jeder kann, jeder darf, jeder bekommt seine Bühne.

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