"Weltkunst"-Ausstellung im Wuppertaler Von der Heydt-Museum Blick vom Monte Verità und Kaffee mit dem Kaiser

Wuppertal · In einer grandiosen Ausstellung zeigt das Von der Heydt-Museum unter dem Titel "Weltkunst — von Buddha bis Picasso" Teile der Sammlung Eduard von der Heydts. Erstmalig in Wuppertal sind auch Stücke aus dem Museum Rietberg in Zürich zu sehen.

 Auch die Expressionisten sind umfangreich in der Sammlung vertreten. Hier ein Werk von Wassily Kandinsky, der die Dorfkirche im bayerischen Riegsee als Motiv wählte.

Auch die Expressionisten sind umfangreich in der Sammlung vertreten. Hier ein Werk von Wassily Kandinsky, der die Dorfkirche im bayerischen Riegsee als Motiv wählte.

Foto: Museum

Eduard von der Heydt, Elberfelder Bankier, Lebemann und Weltenbummler, war Sammler aus Leidenschaft. Dabei ging es ihm um die Weltkunst: Werke unbekannter Asiaten stellte er neben Bilder von Picasso oder Kandinsky, afrikanische Grabgaben neben Skulpturen von Rodin. Schon zu Lebzeiten teilte er seine Sammlung auf: Die europäische Kunst vermachte er dem Von der Heydt-Museum, die asiatischen und afrikanischen Werke gingen an die Stadt Zürich, die sie im Museum Rietberg, der früheren Villa Wesendonk, hoch über dem See in einem Park öffentlich zugänglich macht. Erstmals sind nun Teile aus beiden Sammlungen in Wuppertal zu sehen.

Nur zehn Prozent der kompletten Sammlung zieren die Wände und Räume am Turmhof. Mehr hätte nicht Platz gefunden, oder sich gegenseitig erdrückt. Dank der durchdachten Hängung kommt jedes Werk zur Geltung. Dabei folgt die Wuppertaler Museumsleitung den Lebensstationen des Barons: Beginnend mit der Sammlung seiner Eltern, die Eduard übernahm, geht es über London, Berlin, Paris nach Holland und zuletzt in die Schweiz.

Großformatige Fotos geben Einblick in das Leben der Familie von der Heydt — etwa am Strand von Zandvoort oder beim Besuch des im Exil lebenden Kaisers. Immer ist zu sehen, wie der Baron den Begriff Weltkunst verstand, Werke aus Europa, Asien oder Afrika präsentierte, seine Schätze liebte, in deren Mitte er lebte. Dazu kommen Nachbildungen seines Arbeitszimmers, einer Galerie, des Speisesaales im Hotel auf dem Monte Veritá, von dem eine Fototapete quasi den Ausblick auf den Luganer See suggeriert. So wird dem Betrachter nicht nur die Kunst, sondern auch das Leben eines Mannes näher gebracht, der Wuppertal mit 18 Jahren verließ, und doch der größte Mäzen des Museums war.

Außerdem hat sich Kuratorin Dr. Antje Birthälmer ausführlich mit den Galeristen und Kunsthändlern auseinandergesetzt, von denen Eduard von der Heydt seine Werke bezog. Ihre Biographien sind weiteres Indiz für die gewissenhafte Aufarbeitung des Gesamtkomplexes Eduard von der Heydt, wie sie in Wuppertal betrieben wurde. Fazit: eine bemerkenswerte Ausstellung auf wirklichem Weltniveau.

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