Neues Buch aus Wuppertal „Auge um Auge“ – stimmt das?

Wuppertal · Zum 150. Geburtstag von Dr. Joseph Norden, der von 1907 bis 1935 Rabbiner in Elberfeld war, hat die Begegnungsstätte Alte Synagoge jetzt seine kleine, aber wichtige Schrift „Auge um Auge – Zahn um Zahn. Ein missverstandener Bibelvers“ neu herausgegeben.

 Rabbiner Joseph Norden. Seine Schrift „Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein missverstandener Bibelvers“, herausgegeben von Ulrike Schrader, hat die ISBN 978-3-940199-21-8 und kostet im Buchhandel oder über die Begegnungsstätte Alte Synagoge sechs Euro.

Rabbiner Joseph Norden. Seine Schrift „Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ein missverstandener Bibelvers“, herausgegeben von Ulrike Schrader, hat die ISBN 978-3-940199-21-8 und kostet im Buchhandel oder über die Begegnungsstätte Alte Synagoge sechs Euro.

Foto: Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge

Rabbiner Norden gehörte, trotz seiner orthodoxen Herkunft, zu den Begründern des liberalen Judentums in Deutschland, in England und in den Niederlanden. In seiner fast 30-jährigen Amtszeit in Elberfeld veröffentlichte Norden neben vielem anderen 1926 die Aufklärungsschrift „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, die sich intensiv mit der bekannten – und nach Nordens Auffassung vielfach falsch verstandenen und falsch interpretierten – Bibelstelle befasst. Mit dem Text wollte Norden vor allem ein christliches Lesepublikum ansprechen. Ulrike Schrader, Buchherausgeberin und Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge: „Heute würde man sagen, als Antisemitismusprävention. Und die ist immer noch nötig!“

Das kleine Buch thematisiert das (angebliche) Gegensatzpaar des (angeblich) nur rächenden alttestamentarischen und des (angeblich) nur liebenden neutestamentarischen Gottes: Intensiv beschäftigt sich Rabbiner Norden mit jüdischen und christlichen Textstellen: Damit bringt er eine Menge Licht in ein Dunkel, das beiderseits viele Jahrhunderte lang – und bis heute – für viel falsches Verständnis sorgt(e). Ein bemerkenswerter Text mit viel Überzeugungskraft. Abgerundet wird das Buch durch die Texte und Noten von zwölf Liedern der Elberfelder Synagoge. Ein schöner Kunstgriff: Um sie zu lesen, muss man den Band umdrehen und ihn von der anderen Seite her angehen.

(sts)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort