Ein Jahr in Israel Lynn Koepsell und das Abenteuer ihres Lebens

Wuppertal · Die 17-Jährige Lynn Koepsell plant eine Reise, vielleicht sogar das aufregendste Abenteuer ihres Lebens. Nach ihrem Abitur geht sie für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach Israel. Wie bereitet sie sich auf das ihr noch vollkommen fremde Land vor, in dem derzeit wieder Raketen einschlagen? Ein Besuch am Sterntalerweg in der Märchensiedlung.

 Lynn Koepsel wird ein Jahr in Israel arbeiten – und das Land erleben.

Lynn Koepsel wird ein Jahr in Israel arbeiten – und das Land erleben.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Tel Aviv. Der Name der Stadt, in die Lynn vom Katernberg ziehen wird, klingt wie eine Verheißung. Pulsierende Metropole, ein Ort, in dem alle Weltreligionen zuhause sind, Weltgeschichte, Partyszene, Strand. Und mittendrin schon ganz bald Lynn, die während des Rundschau-Besuchs im elterlichen Wohnzimmer am Sterntalerweg für die mündliche Abiprüfung lernte.

„Ich lese gerade viel über Israel, schaue mir Dokumentationen an, um mir ein erstes Bild zu verschaffen“, erzählt die 17-Jährige. „Tel Aviv wirkt so modern, so jung und gleichzeitig religiös und kulturell so bedeutend.“ Als Lynn ihr Abiturzeugnis überreicht bekam, war sie erst 17 Jahre alt. Was macht man mit so viel Leben vor sich? Die Gymnasiastin könnte sich vorstellen, Medizin zu studieren und Ärztin zu werden. Aber direkt vom Klassenzimmer in den Hörsaal möchte sie nicht. „Ich bin so jung, das möchte ich nutzen – und eine Idee von meiner Zukunft auf einer ganz anderen Ebene bekommen.“

 Lynn mit ihren Eltern Susanne Herring und Michael Koepsell und Familienhündin Mika im heimischen Garten am Sterntalerweg.

Lynn mit ihren Eltern Susanne Herring und Michael Koepsell und Familienhündin Mika im heimischen Garten am Sterntalerweg.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Die Ebene, für die sich Lynn entschieden hat, heißt Freiwilliges Soziales Jahr und findet in einem Krankenhaus in Tel Aviv statt. Über das Deutsche Rote Kreuz wird Lynn dort in einem Mehrbettzimmer untergebracht sein und ein Jahr in der Klinik arbeiten, Verbände wechseln, Hilfsarbeiten verrichten. „Mir geht es darum, einen Eindruck von dem Alltag in einem Krankenhaus zu bekommen“, sagt sie. „Und mir dabei meinen großen Wunsch nach einem Auslandsjahr zu erfüllen.“

Erste Auslandspläne hatte Lynn bereits vor zwei Jahren geschmiedet. Ein Jahr Amerika, dann kam Corona und die Reise fiel ins Wasser. Dass das Auslandsjahr ihrer Tochter nun in einem Land stattfindet, das mit immer wieder aufbrodelnden militärischen Konflikten in den Nachrichten landet, nimmt ihre Mutter ernst, besorgt sie aber nicht. „Wir haben uns umfassend informiert, haben die Lage im Blick“, sagt Susanne Herring. „Und wenn sich die Situation zuspitzt, kann Lynn jederzeit in ein Flugzeug steigen und nach Hause fliegen.“

Wenn sie ihre Tochter über ihre Reise erzählen hört, erfasst auch die Mutter die Vorfreude. „Ich bin mit ihr so aufgeregt und freue mich unheimlich über diese wertvollen Erfahrungen, die sie für ihr ganzes Leben sammeln wird.“

Bis Ende August der Flieger in die Luft steigt, wird Lynn, nachdem sie ihr Abiturzeugnis entgegengenommen und ihren Abiball gefeiert hat, immer wieder versuchen sich auszumalen, was sie bald rund 3.000 Flugkilometer weit weg von ihrem Elternhaus erwarten wird. „Ich bin ein bisschen nervös, aber es fühlt sich gut an“, sagt die Wuppertalerin. „Die Neugier überwiegt. Ich freue mich riesig.“

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