LVR lenkt ein „Gucci Gang“: Ali Polat doch als Opfer anerkannt

Wuppertal · Der Tag des Umzugs rückt für die Familie Polat näher. Und auch die Opferentschädigungsrente soll der Mann, der vor zwei Jahren von Jugendlichen der so genannten „Gucci Gang“ vor seiner eigenen Haustür niedergeprügelt wurde, nun bekommen. Ein Update über eine Familie, für die endlich die Hoffnung zurückkehrt.

 Ein trauriges Bild, das bald Geschichte ist: Vier Sanitäter tragen Ali Polat in die alte Wohnung im dritten Stock. 
  Foto: privat

Ein trauriges Bild, das bald Geschichte ist: Vier Sanitäter tragen Ali Polat in die alte Wohnung im dritten Stock. Foto: privat

Foto: Polat

Am 31. Mai werden der seit dem Angriff schwerstbhinderte Ali Polat und seine Frau Vida ihre Räume an der Heckinghauser Straße und somit das Haus, in dessen Flur der Wuppertaler Rentner von Jugendlichen aus dem Leben geprügelt wurde, endlich verlassen können. Ihr neues Leben beginnen sie auf dem Rott.

„Die neue Wohnung ist barrierefrei und behindertengerecht“, erklärt die frühere Stadtverordnete Rosemarie Gundelbacher, die der Familie nach wie vor als Ehrenamtliche zur Seite steht. Es gibt sogar eine kleine Terrasse. Und – Rosemarie Gundelbacher hat selbst mit dem Zollstock nachgemessen – sogar das Pflegebett würde bei schönem Wetter nach draußen passen. Sonnenstrahlen für den Mann, der vor zwei Jahren unverschuldet zum Pflegefall wurde und der seine Wohnung im dritten Stock nur noch mit einem Krankentransportdienst verlassen konnte.

Die Unterstützung für die Familie Polat nach der Berichterstattung der Rundschau reißt nicht ab. Auch das Wuppertaler Unternehmen Zierden plant und koordiniert den Umzug nicht nur mit so viel Mühe und Rücksicht wie es möglich ist, sondern ist auch selbst zum Spender geworden. „Wir sind der Familie Zierden für ihre Unterstützung sehr dankbar“, sagt Rosemarie Gundelbacher.

Die Umzugskosten zahlt der Landschaftsverband Rheinland. Denn auch die Behörde, die die für die Familie existenziell wichtige Opferentschädigungsrente zunächst abgelehnt hatte, hat nun eingelenkt. Vergangene Woche meldet sich der LVR-Fachbereichsleiter Kommunikation bei der Wuppertaler Rundschau. Eine erneute Prüfung habe ergeben, dass „Herr Polat die erlittenen Schädigungen durch sein Verhalten nicht mitverursacht hat und diese auch im Zusammenhang mit dem Tatgeschehen zu sehen sind.“ Und: „Herr Polat hat damit nun Anspruch auf Versorgung nach dem Opferentschädigungsgesetz. Ein entsprechend neuer Bescheid ist bereits ergangen.“

Der Zuspruch durch die Wuppertaler Bevölkerung, der Erfolg im Widerspruch – die Situation habe sich, sagt Rosemarie Gundelbacher, für die Familie endlich zum Positiven gewandelt. „Vida Polat ist dankbar. Und endlich wieder frohen Mutes.“

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