Der Küllenhahner Schriftsteller Uwe Anton greift wöchentlich nach den Sternen Micky Maus hat gut bezahlt

Wuppertal · Uwe Anton lebt mitten in Küllenhahn. Trotzdem haben es Pizzabote und Paketdienste manchmal schwer, ihn zu finden. Sein Haus steht etwas nach hinten versetzt, allein das reicht aus für etwas mehr Privatsphäre.

 Science-Fiction ist sein Leben. Uwe Antons Helden leben in Paralleluniversen — er aber ganz bodenständig auf Küllenhahn.

Science-Fiction ist sein Leben. Uwe Antons Helden leben in Paralleluniversen — er aber ganz bodenständig auf Küllenhahn.

Foto: Eduard Urssu

Die kann der Küllenhahner auch gut gebrauchen, schließlich ist der gebürtige Remscheider ein erfolgreicher Schriftsteller.

Und solche sind dafür bekannt, dass Kreativität und Ablenkung sich nicht gut vertragen. "Allerdings arbeite ich nicht zu den üblichen Bürozeiten. Ich bin da eher der Abendmensch. Am frühen Morgen bekomme ich in den ersten zwei Stunden nach dem Aufstehen keinen vernünftigen Satz zustande", sagt Uwe Anton.

Als Dauerzustand wäre das fatal: Anton und neun weitere Autoren versorgen eine große Lesergemeinschaft mit den Perry-Rhodan-Kultgeschichten — Woche für Woche. Die Science-Fiction-Serie gibt es seit 1961 und Uwe Anton ist schon seit 20 Jahren dabei. In seinem Arbeitszimmer ringen Heftromane, Sonderausgaben, Taschenbücher und Hardcover um den Platz in den Bücherregalen. Dicht gedrängt stehen sie in zweiter und dritter Reihe und konkurrieren um die verbliebenen Zentimeter auch noch mit unzähligen DVD- und CD-Hüllen.

Die meisten Bücher liest er aus beruflichem Interesse, hat sie selbst geschrieben oder übersetzt — Uwe Anton ist schon seit über 40 Jahren im Geschäft. Angefangen hat das bereits in der Schulzeit auf dem Leibniz-Gymnasium. Noch vor seinem Abitur hat er seinen ersten Heftroman veröffentlicht. "Das war ein Gruselkrimi. Die waren zu der Zeit sehr begehrt", erinnert sich Uwe Anton.

Auf den Titel angesprochen, kommt der Autor etwas ins Stocken. "Da muss ich mal nachschauen, das ist schon eine Weile her." Einen Moment später zieht er einen Sammelband aus dem Regel, blättert zwei, drei Seiten. "Ach ja, das war 'Nyarlep — Sohn des Teufels'. Aus heutiger Sicht betrachtet, war die Geschichte ein Verbrechen an der Menschheit", scherzt Uwe Anton. Er habe für eine Neuauflage im Sammelband mehr Zeit fürs Lektorieren gebraucht, als für das Schreiben damals. "Ich weiß bis heute nicht, wie der Verlag es damals drucken konnte."

Doch die Jugendsünden sind längst vergessen und ohne ihn wäre das "Perryversum", der fiktive Parallelkosmos, in dem die Abenteuer der Protagonisten der Perry-Rhodan-Serie erzählt werden, nicht denkbar. Über 120 Perry-Rhodan-Abenteuer kommen bisher aus der Feder des Küllenhahners. "Allerdings", so die ernüchternde Einschränkung des Autors "könnte ich allein vom Schreiben nicht leben."

Ein weiteres Standbein bilden die zahlreichen Übersetzungen. Vor allem die englischsprachigen Comics des Verlages DC-Detective Comics, die mit Batman und Superman zu Weltruhm gelangten, hat Uwe Anton übersetzt. Aber am besten gezahlt hat der Ehapa-Verlag für seine Micky-Maus-Übersetzungen. Das war in den 80er Jahren sogar ertragreicher, als die Übersetzung von Romanen. Aber auch in der Übersetzung von Romanen hat der Küllenhahner schon früh einen Fuß in die Tür bekommen. Er überträgt seit Jahrzehnten den amerikanischen Thriller-Autor David Baldacci ins Deutsche.

Aktuell arbeitet Uwe Anton an Baldaccis neuem Roman "Memory Man", der Ende des Jahres auf dem Buchmarkt erscheinen wird. Anton wurde auch schon übersetzt: "Das Exotischste ist wohl ein Perry-Rhodan-Abenteuer, das ins Chinesische übertragen wurde."

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