Boxen im „Fight-Club“ Klitschkos WM-Gegner an den Elberfelder Ringseilen

Wuppertal · Wie die Profi-Fußballer dürfen auch Profiboxer trotz der Corona-Pandemie ihrem Beruf nachgehen. Insgesamt 18 Kämpfer traten am vergangenen Samstag (3. Februar 2021) im Elberfelder „Fight-Club“ von Werner Kreiskott an. Fans waren wie in der Bundesliga nicht zugelassen.

 Edison Demaj mit seinem Trainer Juan Carlos Gomez.

Edison Demaj mit seinem Trainer Juan Carlos Gomez.

Foto: Macheroux

Jeder Kämpfer wurde lediglich von einem Trainer und einem Betreuer begleitet, die nach dem Kampf wieder die Halle verlassen mussten. Beim Eintritt wurde per „Thermo Gate“ die Temperatur der Anwesenden gemessen und nach jedem zweiten Kampf der Boxring desinfiziert. Normalerweise kassieren Profiboxer, wenn sie in den Ring steigen, Gagen. Ohne Zuschauerinnen und Zuschauer gab es kein Geld. Im Gegenteil, die Kämpfer oder ihr Boxstall mussten sich an den Kosten des Boxabends, der vom Verband German Boxing Association (GBA) veranstaltet wurde, beteiligen. Als sportliche Investition lockte bei einem Sieg die höhere Einstufung in der Rangliste und somit die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Während in den sechs Vorkämpfen Profi-Neulinge in den Ring kletterten, war in einem der drei Hauptkämpfe der Hamburger Universum-Boxstall prominent mit seinem Cheftrainer Juan Carlos Gomez vertreten. Der Kubaner, einst Weltmeister des Verbandes WBC im Cruisergewicht und Gegner im WM-Schwergewicht-Titelkampf gegen Vitali Klitschko, sekundierte seinen Schützling Edison Demaj im Duell gegen den Leipziger Christian Dulz. In der dritten Runde gab der Kubaner lautstark das Signal: „Der ist müde – finish.“ Der Leipziger, ein Aufbaugegner, steckte für den Kampf, für den er bezahlen musste, viel Prügel ein, rettete sich aber über die dritte Runde. Nach der vierten gab er auf. Nach dem Duschen sagte der Leipziger: „Wenn man sich dem Boxsport so verschrieben hat wie ich, dann ist das nur ein Signal, aus den Fehlern zu lernen.“

Im zweiten Hauptkampf zeigte Nouzad Serhar aus Essen, der mit seinem Trainer Yousef Ramadan bei Werner Kreiskott trainiert, eine ansprechende Leistung. Mit gezielten Treffern auf die Leber zwang er seinen Gegner Martin Friese aus Leipzig, die Deckung runterzuziehen. In der vierten Runde trat der Leipziger nicht mehr an. Neuzad hat bereits eine erfolgreiche Amateurkarriere hinter sich und war mit 19 Jahren deutscher Juniorenmeister. Im dritten Hauptkampf unterlag überraschend Yaser Yüksel dem Moldawier Octavian Gratii. Die beiden Kämpfer waren schon mehrfach beim Kampfabend des Fight-Clubs in der Uni-Halle und im Velberter EMKA-Sportzentrum aufgetreten.

 Von li.: Werner Kreiskott mit Nouzad Serhar und Trainer Youssef Ramadan

Von li.: Werner Kreiskott mit Nouzad Serhar und Trainer Youssef Ramadan

Foto: Macheroux

Werner Kreiskott plant, obwohl er nach eigenen Angaben nur „Nüsse“ mit der Veranstaltung verdient hat, im April eine weitere Veranstaltung ohne Publikum: „Ich fühle mich den Jungs gegenüber verpflichtet. Ohne Kämpfe gibt es keine sportlichen Perspektive für die Kämpfer.“

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