Biographie eines „Urgesteins“ Willfried Penners Lebens-Lesebuch

Wuppertal · Die Titelworte „Sport, Politik, Heimat“ scheinen für ein 84 Jahre währendes Leben ein wenig kurz und trocken. Vor allem, wenn man Willfried Penner mit seiner offenen, wortreichen Art erlebt und weiß, dass er einer von 14 Wuppertaler Ehrenbürgern ist. Um ehrlich zu sein: Diese Biografie war längst überfällig, und die 154 Seiten erlauben nur kurze Abrisse des überzeugten Wuppertalers, der auch in den 28 Jahren seiner Tätigkeit im Deutschen Bundestag seiner Heimat treu geblieben ist.

 Zwei Wuppertaler Ehrenbürger auf einem Bild sind selten: Willfried Penner (3.v.re.) und Ernst-Andreas Ziegler (2.v.re.). Bei der Buchvorstellung im Ratssaal mit von der Partie waren außerdem Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (2.v.li.), Herausgeber Matthias Dohmen (li.), Klaus Vater (3.v.li., langjähriger Pressesprecher in Bonn und Berlin) und Ex-Sparkassen-Chef Peter H. Vaupel (re.).

Zwei Wuppertaler Ehrenbürger auf einem Bild sind selten: Willfried Penner (3.v.re.) und Ernst-Andreas Ziegler (2.v.re.). Bei der Buchvorstellung im Ratssaal mit von der Partie waren außerdem Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (2.v.li.), Herausgeber Matthias Dohmen (li.), Klaus Vater (3.v.li., langjähriger Pressesprecher in Bonn und Berlin) und Ex-Sparkassen-Chef Peter H. Vaupel (re.).

Foto: Klaus-Günther Conrads

In seinem Vorwort drückt Axel Bürgener, Generalleutnant a. D., das Menschliche an Dr. Willfried Penner aus: „Gerechtigkeitsgespür, absolute Unbestechlichkeit, Klugheit, Gabe, im Gespräch Menschen für sich und seine Anliegen einzunehmen, politische Standhaftigkeit in der schwierigen Zeit der Nachrüstungsdebatte, menschliche Nähe, Zugewandtheit, Verlässlichkeit, mitunter Schrulligkeit, aber unleugbare Originalität.“ Vielleicht ist Willfried Penner ein noch lebendes Wuppertaler Original im besten Sinne.

Der Mitautor Ernst-Andreas Ziegler, früherer Presseamtsleiter und Mitgründer der Junior Uni, setzt die Pluspunkte Penners fort: „Er ist ein Weltbürger mit Bodenhaftung, Mann ohne Eitelkeit, wirkt leidenschaftlich, ist gesetzestreu, hilfsbereit, zuverlässig und bei ihm gilt ein Handschlag noch einschränkungslos. Er ist aber auch dickköpfig, wenn er Ziele verfolgt, wurde viermal direkt in den Bundestag gewählt.“ Für Ziegler war das Buch als Würdigung für Willfried Penner längst überfällig: „Er verdient einen besonderen Platz in der Galerie der Wuppertaler!“

Willfried Penner gehörte 16 Jahre in der „Bonner Republik“ zur zweiten Politikergeneration, nachdem Willy Brandt, Herbert Wehner und Hans Jochen Vogel nach langer Aufbauzeit der Bundesrepublik die politische Bühne verlassen hatten. Im Schatten von Bundeskanzler Helmut Schmidt agierten zwei sozialdemokratische Wuppertaler, neben Willfried Penner auch Rudolf Dreßler, an der politischen Front und übernahmen Verantwortung.

Penner sah in der Zeit des Aufbruchs mit Frauenrechten, Abschaffung des Paragraphen 175, Schwangerschaftsabbruch, Selbstbestimmung, Mitbestimmung in Betrieben Chancen für Menschen und Staatengemeinschaft gekommen: Er hat Weichen gestellt, war stellvertretender Minister, Parlamentarischer Staatssekretär auf der Hardthöhe, Wehrbeauftragter und sogar als BND-Chef und Bundesanwalt im Gespräch.

Penner rückblickend: „Wir haben nicht alle Mängel aufgearbeitet, aber mit sozialdemokratischer Handschrift hat sich unser Land vom Untertanengeist verabschiedet und zu einer zivilen Gesellschaft entwickelt. Ich habe immer ernstgenommen, was die Menschen an mich herangetragen haben. Oft habe ich helfen können. Daran erinnere ich mich gerne, weil es meiner Arbeit Sinn gegeben hat.“

Willfried Penner hat mit 20 Jahren sein Abitur „gebaut“, die Bombenzeit und Trümmer im Zweiten Weltkrieg nicht vergessen. Er ist überzeugt, dass Menschen vor der Übernahme eines politischen Mandats eine Berufsausbildung abschließen sollten.

Der Historiker, Journalist und Schriftsteller Matthias Dohmen hatte die Herausforderung angenommen, mit Hilfe des Wuppertaler Nordpark-Verlags dem verdienten Politiker eine würdige Biografie zu schenken. Zur zweijährigen Mitarbeit lud er fach- und sachkundige Wegbegleiter (Rundschau-Mitarbeiter Jochen Macheroux zum Thema Sport, Klaus Vater, Bettina Petzold und Guido Lange im Umfeld des Wehrbeauftragten) ein, die sich bestimmte Themen vornahmen.

Gespräche, das kistenweise Sichten von Dokumenten und Termine in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn kosteten viel Zeit und Energie. „Das Ergebnis ist, wie die Person, menschlich berührend“, so Matthias Dohmen.

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