Landgericht Wuppertal Kokain und wichtige Unterlagen

Wuppertal · Mit Schwierigkeiten hat am Montag (5. Dezember 2016) vor dem Landgericht der Prozess gegen vier mutmaßliche Kokain-Großhändler begonnen. Nach der Verlesung der Anklage hob das Gericht die nächsten beiden Sitzungstermine wieder auf.

 Das Wuppertaler Landgericht.

Das Wuppertaler Landgericht.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Die Verteidiger sollen zunächst wichtige Unterlagen sichten können.

Es handelt sich um Material aus Telefon-Überwachungen, das laut Gericht erst seit vergangenem Donnerstag vorliegt. Thema der Mitschnitte könnten Absprachen zu Taten sein.

Zusätzlich wurde eine Panne bei der Unterbringung der Untersuchungsgefangenen bekannt. Üblicherweise werden Gruppen auf getrennte Gefängnisse aufgeteilt. So sollen sich Angeklagte nicht absprechen können, bevor sie gestanden haben. Alle vier Männer saßen aber bis Montag gemeinsam im Untersuchungsgefängnis Vohwinkel. Der Vorsitzende Richter erklärte: "Ich weiß auch nicht, wer das angeordnet hat." Eine Trennung in derselben Haftanstalt gilt als schwierig zu organisieren.

Rechtsanwalt Eberhard Haberkern begrüßte die kommende Verlegung der Angeklagten im Hinblick auf angeblich kritikwürdige Haftbedingungen in Vohwinkel: "Mein Mandant ist zwei Nächte lang in einer Zelle ohne Heizung untergebracht gewesen. Bei offenem Fenster."

Laut Staatsanwaltschaft sollen die 29- bis 50 Jahre alten Männer ab August 2015 bis Februar dieses Jahres Kokain im großen Stil gehandelt haben. Allein bei einer Schmuggelfahrt nach Holland soll es um zehn Kilogramm der Droge gegangen sein. Laut Anklage wurden von den Fahndern unter anderem verdeckte V-Leute eingesetzt. Zweien der Angeklagten wird vorgeworfen, bei den Taten scharfe Selbstladepistolen in Reichweite gehalten zu haben. Sollte sich das erweisen, beträgt die Strafe mindestens fünf Jahre Gefängnis.

Der Prozess wird am 15. Dezember fortgesetzt.

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