IS-Verdacht: "Seit Monaten auf dem Schirm"

Wuppertal · Brüssel, Marokko, Barcelona, Vohwinkel — am Mittwoch wurden fünf Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, Videos der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verbreitet zu haben. Auch die Wuppertaler Staatsanwaltschaft ermittelt.

Ausgelöst wurde der Einsatz von den spanischen Sicherheitsbehörden, die davon ausgehen, dass die fünf Verdächtigen in einer organisierten Zelle Propaganda für den IS betrieben haben. Recht kurzfristig, aber gerade noch im Vorfeld des Einsatzes war die Wuppertaler Strafverfolgungsbehörde informiert worden. "Auch wir hatten den Verdächtigen schon seit Mai unter Beobachtung", erklärt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. Thema ebenfalls: Die Verbreitung von Videos, auf denen Enthauptungen zu sehen sind. So kam es dann zu einem gemeinsamen Einsatz mit der Bundespolizei, in dessen Rahmen die Wohnung gestürmt wurde — mit dem Ziel Beweismittel sicherzustellen und den 20-jährigen Mann festzunehmen.

Gegenwärtig, so Baumert, wird das Material auf den mitgenommenen Rechnern und Mobiltelefonen ausgewertet. Man geht davon aus, dass der Mann in seinem Wuppertaler Umfeld als Einzeltäter zu sehen ist. Von den Ergebnissen dieser Ermittlungen hängt ab, ob der Verdächtige juristisch belangt werden kann.

Allerdings läuft parallel auch ein Auslieferungsantrag aus Spanien. Vor allem dort sollen die Videos von Gewalttaten über soziale Netzwerke verbreitet worden sein. Dieses Auslieferungsverfahren wird vom Düsseldorfer Oberlandesgericht behandelt, erläutert Baumert. Da es sich um einen spanischen Staatsbürger handelt, scheint es vor dem Hintergrund europarechtlicher Vereinbarungen wahrscheinlich, dass es tatsächlich zu einer Auslieferung kommen wird.

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