Bedarf steigt weiter an Helferinnen und Helfer gesucht für die Kindertafel

Wuppertal · Die Wuppertaler Tafel hat am Dienstag (7. November 2023) knapp zwei Monate vor Jahresschluss schon einmal Bilanz in einer kleinen Pressekonferenz gezogen. „Wir gehen jetzt mal auf die Zielgerade, wir haben die Abrechnungen von unseren Tätigkeiten des Monats Oktober und werden dieses Jahr sehr knapp die 100.000 Kilometer ankratzen“, so der Erste Vorsitzende Peter Vorsteher.

Gemeinsam rufen sie dazu auf, ehrenamtlich bei der Tafel zu helfen: Marie Hübner, Peter Vorsteher (Mitte) und Urs Diederichs.

Gemeinsam rufen sie dazu auf, ehrenamtlich bei der Tafel zu helfen: Marie Hübner, Peter Vorsteher (Mitte) und Urs Diederichs.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Waltraut Rass

Bei dieser hohen Kilometerzahl lande die Tafel Wuppertal zum ersten Mal, um Lebensmittel einzufahren. „Wir waren letztes Jahr bei 96.000 Kilometer rausgekommen, und das werden wir dieses Jahr überholen. Das macht deutlich, dass wir immer mehr und immer größere Anstrengungen unternehmen müssen, um an Lebensmittel heranzukommen“, so Vorsteher.

„Durch die Flüchtlingskrise und die Preiserhöhungen, die wir in Deutschland zu verzeichnen hätten, haben wir immer mehr Menschen, die Lebensmittel brauchen“, so der Vorstandschef. Er würde auch an den Unterlagen, die die Tafel vom Jobcenter, Integrationszentrum und vom Sozialamt bekomme, sehen, „dass wir immer mehr Leute haben, die die Berechtigung dafür bekommen, die Lebensmittel der Tafel zu beziehen“.

Im Tafelladen gibt es weniger Kundinnen und Kunden. „Das liegt daran, dass weniger an Waren reinbekommen“, informiert Vorsteher. „Wir können nur das an die Menschen austeilen, was reinkommt. Wir hatten im letzten Jahr fast 62.000 Kunden im Jahr. Wir haben jetzt – Stand Oktober – 49.000. Das heißt nicht, dass wir weniger Menschen mit Bedarf haben, sondern dass wir nur so viel ausgeben können, wie wir dahaben.“ Es könne passieren, dass Leute nach Hause geschickt werden müssten, bedauert das Vorstandmitglied.

Bei den Frühstücken, die am Kleinen Werth montags bis freitags von 9 bis 10 Uhr herausgegeben werden, gibt es eine Steigerung. „Letztes Jahr waren wir bei 22.500 und haben jetzt schon im Oktober 24.721 Frühstücke ausgegeben“, informiert Vorsteher. Das Mittagessen, das am Kleinen Werth 50 verteilt wird, werde ebenfalls gut angenommen. In diesem Jahr sind es schon 63.510 Mittagessen „to go“, vergangenes Jahr waren es 60.117. „Das haben wir jetzt schon übertroffen und noch zwei Monate vor uns“, freut sich Vorsteher. Die Mittagessenwerden montags bis freitags von 12 bis 13 Uhr ausgegeben, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 11 Uhr bis 12 Uhr, also 365 Tage im Jahr.

Im Moment bekommen die Menschen das Essen an der Rampe. Die Küche sei im Moment noch nicht auf. „Wir hoffen, dass wir Mitte nächsten Jahres von den Wuppertaler Stadtwerken eine neue gebrauchte Küche bekommen. Wir haben vom Ordnungsamt signalisiert bekommen, dass wir 115 Plätze im Aufenthaltsraum benutzen dürfen. Während der Umbauphase gibt es Essen aus der Feldküche“, gibt Vorsteher einen Ausblick.

Die ganze Technik braucht mehr Strom. Die WSW haben dankbarerweise eine 30-Kilowatt-Leitung die Straße hinuntergezogen bis vors Haus. Aber dort, wo die Übergabestation ist, müsse ein dickes Kupferkabel gelegt werden, „das quer durch den Keller läuft“. Allein dieses Kabel koste 44.000 Euro. „Da bin ich gerade dabei, mit einer Vereinigung darüber zu verhandeln, und hoffe, dass ich sie dafür gewinnen kann, dass sie uns das Kabelproblem abnehmen“, zeigt sich Vorsteher zuversichtlich. „Wir sind immer auf Spenden angewiesen“, ergänzt er.

Durch eigene Anstrengungen – Stichwort Sozialkaufhaus - sei es gelungen, dass die Tafel Wuppertal 75 Prozent des 900.000-Euro-Etats von 2022 durch Spenden abdecke. „Wir bemühen uns, für unsere Kunden sehr adäquate Angebote zu machen. Das läuft eigentlich ganz gut. Insbesondere der Textilbereich läuft wirklich sehr, sehr gut“, betont Vorsteher. „Darüber hinaus sind wir daran interessiert, dass wir Mieter bekommen. Wir haben im Moment noch bis nächstes Jahr den Stadtbetrieb Integration mit zwei Flüchtlingsetagen, die im Moment nicht benutzt werden. Das waren Notquartiere. Die können innerhalb eines Tages aktiviert werden. 640.000 Euro Baukostenzuschuss gab es von der Stadt Wuppertal. Dadurch wird die Miete sehr günstig.“

Mit dem Sozialmobil wurden im vergangenen Jahr 75.536 Essen ausgegeben. „Wir sind jetzt schon im Monat Oktober bei 66.000 angekommen“, informiert der Erste Vorsitzende.

Eins liegt Peter Vorsteher besonders am Herzen zu erwähnen: „Wir haben die Kinder-Tafel aktiviert. Wir hatten im vergangenen Jahr 3.270 Essen und sind jetzt schon bei 4.450.“ Der Bedarf an personeller Unterstützung sei sehr groß. „Da geht es um die Ausgabe von Mittagessen, wir machen Angebote wie Schulaufgabenhilfe und spielen mit den Kindern. Da könnten wir an den fünf Tagen in der Woche, an denen wir aufhaben, durchaus noch Unterstützung aus der Bevölkerung gebrauchen“, startet Vorsteher einen Aufruf an die Bevölkerung, der Tafel auch bei den Kindern zu helfen.

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