Jahresblanz 2023 Volksbank mit gutem Ergebnis und 6 Prozent Dividende

Wuppertal · Die Volksbank im Bergischen Land hat ein gutes Geschäftsjahr 2023 hinter sich und das Betriebsergebnis deutlich verbessert. Sorgen machen dem Vorstand aber die wirtschaftliche Gesamtsituation in Deutschland und die abnehmende Lust auf Arbeit.

Präsentierten eine gute Bilanz 2023: Der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Andreas Otto (r.) und sein Kollege Christian Fried (l.).

Präsentierten eine gute Bilanz 2023: Der Volksbank-Vorstandsvorsitzende Andreas Otto (r.) und sein Kollege Christian Fried (l.).

Foto: Volksbank/Bettina Osswald

„Wir fühlen uns gut aufgestellt für die kommenden Jahre“, sagt der Vorstandsvorsitzende Andreas Otto mit Blick auf gute Zahlen in einem erneut wirtschaftlich turbulenten Jahr, das von rasanten Zinsanstiegen, Inflation und großer Unsicherheit geprägt war. In diesem Umfeld steigerte die Volksbank ihr Betriebsergebnis vor Steuern und Bewertungen bei einer Bilanzsumme von knapp drei Milliarden Euro auf 27 Millionen Euro. Das teilte die Genossenschaftsbank am Montag (4. März 2024) bei der Bilanzpressekonferenz mit.

Gestützt auf dieses Ergebnis schlägt der Vorstand der Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank vor, ihren gut 10.000 Mitgliedern eine Dividende von sechs Prozent auf ihre Anteile auszuschütten. „Damit wollen wir auch zeigen, dass es attraktiv ist, bei der Volksbank nicht nur Kunde, sondern auch Mitglied zu sein“, so Vorstand Christian Fried.

Baufinanzierung am Boden

Bei dem guten Ergebnis profitierte die Volksbank vor allem von deutlich gestiegenen Zinsüberschüssen und einem Zuwachs im Provisionsgeschäft. Einen Einbruch erlebten dagegen wie bei allen Instituten die Baufinanzierungen. „Gerade im ersten Halbjahr ging zum Teil gar nichts mehr“, so Andreas Otto über die Auswirkungen von plötzlich teuer gewordenen Krediten, weiterhin hohen Immobilienpreisen und enorm gestiegenen Baukosten. Das gelte auch für Bauträger und Projektentwickler, die auf dem aktuellen Niveau ihre Investitionen nicht mehr über die Mieten refinanzieren könnten. „Man muss sich da insgesamt fragen, wie wir das Thema Bauen zukünftig wieder in den Griff kriegen wollen“, so Andreas Otto an die Adresse der Politik.

Wirtschaft wünscht sich Stabilität

Der Regierung gibt er aber auch in anderer Hinsicht schlechte Noten. Otto mit Blick auf die schlechte Stimmung in der bergischen Wirtschaft und Zurückhaltung bei Investitionen durch den industriellen Mittelstand: „Es fehlt da an Stabilität!“ Die Unbeständigkeit politischer Entscheidungen hätte für große Unsicherheit gesorgt. Man sehe auch schon den einen oder anderen Kunden, der sich im Sanierungsstatus befände.

Im Filialbereich gehörte ein Schockmoment zu den prägenden Erlebnissen im Volksbank-Jahr 2023. Das Thema Geldautomatensprengung erreichte erstmals auch die Volksbank im Bergischen Land. Ende März wurde die Filiale in Ronsdorf dabei vollständig verwüstet und nicht mehr nutzbar. Nach einer Interims-Unterbringung gleich gegenüber ist sie seit Dezember von Grund auf renoviert zurück in der Lüttringhauser Straße 17.

Die Sprengung hat die Volksbank zum Anlass genommen, ihre Sicherheitsmaßnahmen an den Standorten insgesamt auf den Prüfstand zu stellen und mit erheblichen Investitionen zu verschärfen. „Wir sind davon überzeugt, dass die getroffenen Maßnahmen geeignet sind, potenziellen Tätern ihr Vorhaben so zu erschweren, dass es gar nicht erst zur Sprengung kommt“, sagt Andreas Otto.

„Mehr arbeiten, nicht weniger!“

Die Volksbank hat aktuell 369 Beschäftigte – darunter 27 Auszubildende, die immer schwerer zu finden seien. Das Institut reiht sich dabei in die lange Reihe der Unternehmen ein, die auch mit der Qualität des Nachwuchses nicht mehr durchgehend zufrieden sind. „Voriges Jahr mussten wir zum ersten Mal zwei Ausbildungen in der Probezeit vorzeitig beenden“, so Andreas Otto. Das insgesamt sinkende Bildungsniveau und die allgemeine Einstellung zur Arbeit sieht der Vorstand als generelles Problem. Andreas Otto verband das mit einem persönlichen Blick auf die Beschäftigungssituation in Deutschland: „Wenn die Baby-Boomer jetzt in Rente gehen und der Lebensstandard gehalten werden soll, dann muss mehr gearbeitet werden und nicht wie jetzt überall diskutiert weniger.“

Alle Filialen bleiben

Weiterhin gearbeitet wird auf jeden Fall in den 20 Volksbank-Filialen im Bergischen Land. „Alle Standorte werden bleiben“, bekräftigte Otto. Und verlassen können sich auch weiterhin viele Vereine in der Region auf die Unterstützung durch die Volksbank. 2023 profitierten 150 von finanziellen Zuwendungen durch die Volksbank, insgesamt flossen rund 280.000 Euro als Spende, über das Crowdfunding oder als Sponsoring in gemeinnützige Projekte, soziales und bürgerschaftliches Engagement, kamen dem Sport, Bildungsprojekten, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Initiativen zugute.

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