Bergischer Kulturraum "Jeder soll profitieren"

Wuppertal / Remscheid / Solingen · Am Mittwoch (27. September 2017) trafen sich die Oberbürgermeister von Solingen, Remscheid und Wuppertal, um die Kooperative "Bergischer Kulturraum" ins Leben zu rufen. In insgesamt vier Workshops sollten unter Moderation von Professor Oliver Scheytt mögliche gemeinsame Ziele und Projekte definiert werden.

 Spannende Kultur — wie hier bei der Wuppertaler „Tartuffe“-Inszenierung — soll künftig auch bergisch gedacht werden.

Spannende Kultur — wie hier bei der Wuppertaler „Tartuffe“-Inszenierung — soll künftig auch bergisch gedacht werden.

Foto: Klaus Lefebvre

Den Auftakt machten die Vertreter der städtischen Kultureinrichtungen der drei Städte.

Um die Kultur ist es — finanziell gesehen — ja immer schlecht bestellt. Die Städte haben kaum Geld, um Orchester und Theater zu finanzieren und die freie Szene anständig zu unterstützen. Warum also nicht größer denken, sich zusammenschließen und davon profitieren? So ist er wohl zu verstehen, der Ansatz des Projekts "Bergischer Kulturraum", das die Oberbürgermeister von Remscheid, Solingen und Wuppertal ins Leben rufen wollen.

Mit der Moderation dieses Prozesses haben sie Professor Oliver Scheytt und sein Unternehmen "Kulturexperten" beauftragt. Scheytt war unter anderem Geschäftsführer der RUHR.2010 GmbH (Gesellschaft zur Realisierung des Programms zur "Kulturhauptstadt Europas"), ist Professor für Kulturpolitik und kulturelle Infrastruktur in Hamburg und ein europaweit gefragter Experte. Wuppertal ist ihm durch seine Arbeit für das Kultursekretariat NRW vertraut.

Der Prozess — insgesamt sind vier Workshops geplant — sei offen angelegt und themenorientiert, sagt Scheytt. Dabei gehe es um die Bereiche Geschichte (unter anderem Museen), Bühne/Theater/Musik und Festivals. Ab dem zweiten Treffen sind auch die Vertreter der freien Szene eingeladen. Um mögliche Fusionen gehe es dabei nicht, betont Scheytt, nachdem Gerüchte um die erneute Prüfung einer Orchesterfusion der Bergischen Symphoniker mit dem Wuppertaler Sinfonieorchester noch vor der offiziellen Ankündigung ein falsches Licht auf das Projekt geworfen hatten. "Ich wünsche mir, dass am Ende der Gedanke steht: Gemeinsam sind wir mehr — oder eins plus eins plus eins ergibt fünf."

Der 59-Jährige bleibt mit seiner Beschreibung der Kooperative bewusst vage. "Ich kenne viele Antworten selbst noch nicht, sondern stelle erst mal Fragen." Fakt sei, dass das Land NRW künftig rund 100 Millionen Euro mehr in Kultur investieren wolle. "Wenn man dann kluge Vorschläge unterbreitet wofür, ist die Wahrscheinlichkeit auch größer, dass man mehr Geld bekommt."

Erste Ansätze hat der Kulturexperte bei seiner Recherche auf diversen Internetseiten ausgemacht: "Kultur ist ein Faktor, der meist erst in der zweiten oder dritten Ebene auftaucht", erklärt Scheytt. Selbst einen "Exportschlager" wie das Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch rangiere weit unten — in Solingen tauche der Name gar nicht auf.

Ob es am Ende wirklich zu gemeinsamen Projekten kommt, sei offen. "Drei Faktoren müssen dafür gegeben sein", so Scheytt, "es muss gemeinsame Ziele geben, jeder muss davon profitieren und jeder soll Spaß daran haben. Sonst ist es keine gute Partnerschaft."

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