Aus dem Tagebuch der Redaktion Umsonst und gut

"Wat nix kostet, is nix" — bekannte Denkweise vieler Wuppertaler, die einem kostenlosen Angebot eher skeptisch gegenüber stehen. Völlig falsch, kann ich da nur sagen, und schließlich spreche ich da aus Erfahrung.

Aus dem Tagebuch der Redaktion: Umsonst und gut
Foto: Bettina Osswald

Denn was, liebe Leser, haben Sie jeden Mittwoch und Samstag kostenlos im Briefkasten? Ihre Wuppertaler Rundschau, und die kann sich ja nun wirklich sehen lassen. Warum sonst würde unser Vertrieb mit Anrufen überhäuft, wenn in einem Bezirk die Verteilung mal nicht wie gewohnt geklappt hat?

Einen ähnlichen Weg wollen nun die Wuppertaler Bühnen gehen, je ein Stück in Oper und Schauspiel kann kostenlos besucht werden, bezahlt wird erst am Ausgang, und zwar nur soviel wie man möchte. Wer das Gesehene abscheulich fand, lässt die Börse stecken. Ob ein millionenschweres Höchstgebot eines gequälten Zuschauers die Darsteller während der laufenden Vorstellung zur Aufgabe bewegen kann, war nicht zu erfahren. Auf jeden Fall erhoffen sich Theater und Oper neue Besucherschichten und gesteigerte Einnahmen.

Eine Schnappsidee? Nicht unbedingt: Der Allwetterzoo in Münster hat mit diesem Modell bereits gute Erfahrungen gemacht, am Ende eines "Soviel-man-will-Tages" blieb unter dem Strich ein ansehnliches Sümmchen in der Kasse des Tierparks. Sogar mehr, als mit den regulären Preisen zusammen gekommen wäre.

Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, ein spannendes Experiment, bei dem die Wuppertaler getrost ihre Skepsis abschütteln können, denn was nicht gefällt, kostet nix. Und so wird es zumindest bei den Zuschauern nur Gewinner geben.

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