Südstadt Trickbetrüger: "Ihre Nachbarin braucht Hilfe"

Wuppertal · Ein dreister Trickbetrüger zockt eine Seniorin in der Elberfelder Südstadt ab. Allerdings könnte er einen Fehler gemacht haben.

 Symbolfoto.

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Foto: Jochen Tack

Tatort Kölner Straße am vergangenen Sonntag gegen 13 Uhr: Renate D. (Name von der Redaktion geändert) erwartet ihren Sohn. Es klingelt, sie öffnet die Haustür, doch plötzlich steht ein fremder Mann vor ihrer Wohnung. "Gepflegte Erscheinung, nettes Auftreten, im ersten Moment dachte ich, es ist der Chef der Dachdeckerfirma, die aktuell hier arbeitet", erinnert sich die Seniorin.

Und schöpft noch keinen Verdacht, als der etwa 50-Jährige berichtet, die Nachbarin ein Haus weiter habe sich ausgesperrt und den Schlüsseldienst gerufen. Um den bezahlen zu können, würden ihr aber leider 30 Euro fehlen — "und sie lässt fragen, ob Sie ihr aushelfen können." Besagte Nachbarin ist die Mutter eines stadtbekannten Politikers, und wenn die Hilfe braucht ... Entsprechend zögert Renate D. nicht, besteht aber als ehemalige Geschäftsfrau darauf, dass der Bittsteller den Betrag quittiert — ignoriert allerdings seinen Vorschlag, dass 50 Euro noch besser wären.

Als der Mann verschwunden ist, melden sich doch erste Zweifel bei der rüstigen Dame. Ein kurzes Telefonat mit der Nachbarin und schon ist klar, dass sie einem Trickbetrüger auf den Leim gegangen ist. Renate D. alarmiert die Polizei, erstattet Anzeige. Anja Meis von der Pressestelle der Polizei: "Die Masche ist bekannt. Und wird in Variationen immer wieder angewendet. Ich kann jedem nur raten, immer skeptisch zu bleiben und keinem Unbekannten Geld auszuhändigen. Egal, welche dramatische Geschichte der auch erzählt."

Immerhin, in diesem Fall könnte dem Abzocker ein Fehler unterlaufen sein. "Wir werten gerade den von ihm unterschriebenen Beleg kriminaltechnisch aus, und wenn wir Spuren zu seiner Identität finden, werden wir ihn über kurz oder lang dingfest machen", so Anja Meis.

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