20 Jahre „Lampenfieber“-Glühen

Oberbarmen · Seine 113. Aufführung in der 18. Produktion, der turbulenten Komödie "Akt mit Blume", absolvierte das Laienspieltheater "Lampenfieber" am 20. Jahrestag der Gründung dieser Gruppe von neun jungen Menschen unter dem Dach des CVJM Oberbarmen.

 „Großer Bahnhof“ beim Wiedersehen am Jahrestag für zwei Jahrzehnte der Oberbarmer Laien-Theatergruppe „Lampenfieber“.

„Großer Bahnhof“ beim Wiedersehen am Jahrestag für zwei Jahrzehnte der Oberbarmer Laien-Theatergruppe „Lampenfieber“.

Foto: Conrads

Dazu gab es im Publikum einen "großen Bahnhof" von aktuellen und ehemaligen Mitwirkenden, die für das Gelingen vor und hinter den Kulissen gesorgt haben.

Am 20. Januar 1997 gründeten Calogero "Carlo" Gagliardi, seine damalige Verlobte und heutige Frau Maria Teresa (Adamo), Salvatore "Salva" Giancani (amtierender ehrenamtlicher Vorsitzender des CVJM Oberbarmen) und dessen damalige Freundin und heutige Frau Dorothee (Jöster) sowie Michael Peter Schelp die Theatergruppe, um ein neues Freizeitangebot für junge Erwachsene zu schaffen. Mit dabei auch Stephanie Kühl, die bereits in der Theatergruppe "Die VerWilderer" Erfahrungen gesammelt hatte.

Zur Premiere wurde im Januar 1998 die klassische Komödie "Der ideale Gatte" von Oscar Wilde gespielt. Niemand hätte damals gedacht, dass 31 Darsteller in 18 Produktionen und zuletzt 114 Vorstellungen über 8.800 Besucher begeistern würden. So erreichte die Theatergruppe "Lampenfieber" durchschnittlich pro Aufführung 77 Gäste. "Dies hätte uns 2002 mal jemand sagen sollen, als wir mit 19 zahlenden Gästen in einem 200 Personen fassenden Saal im Haus der Jugend Barmen unsere Aufführung mit den wenigsten Zuschauern über die Bühne gebracht haben", scherzt Salvatore Giancani. Das Publikum (ver-)sammelt sich heutzutage mittlerweile aus Familien, Freunden, Kollegen, Bekannten, Ehemaligen und Theaterbegeisterten.

Aus den jungen Leuten von damals sind Großeltern, Väter und Mütter geworden, deren Kinder längst organisatorisch mitwirken, beispielsweise an der Kasse, bei Technik und im Service. Salvatore Giancani ist einer der Köpfe von "Lampenfieber": "Unsere Spielfreude hat 20 Jahre überdauert. Wer Lust hat, einen fröhlichen Abend mit Amateurtheater auf höchstem Niveau zu erleben, ist bei uns an der richtigen Adresse. Die 19. Produktion kommt im November 2017 auf die Bühne im CVJM-Haus."

Calogero Gagliardi (42) verdient sein Geld als Elektriker und ist Vater von zwei Kindern. Ob Mann oder Frau, er schlüpft buchstäblich in jede Hauptrolle und hat mehrmals die Rolle Jesu in der Karfreitagsprozession der katholischen italienischen Gemeinde durch Elberfeld übernommen. Auf die Frage nach seinem Talent antwortet er kurz: "Nur der nötige Wahnsinn!" "Lampenfieber" ist ihm eine Herzensangelegenheit: "Die Atmosphäre in unserer Gruppe ist angenehm. Entscheidungen fallen gerecht und demokratisch. Das Spielen macht mir seit meiner Jugend Spaß und hat sich zu einer meiner Leidenschaften entwickelt."

Dorothee Giancani ist Integrationshelferin und hat mit ihrem Mann, dem "Lampenfieber-Kopf" Carlo, vier Kinder. Aus purer Neugier gestartet, schlüpft sie mit Freude und Leidenschaft in unterschiedliche Rollen, spricht über dieses Hobby wie von einem "fünften Kind".

Madrisa Cleff (37) arbeitet als Lehrerin am Gymnasium und hat es täglich mit 550 Kindern zu tun. Der CVJM ist schon lange ihre zweite Heimat. Sie wirkte im Projekt "Ten Sing" mit und stand gerne auf der Bühne. 2001 folgte sie dem Hilferuf, weil eine Schauspielerin schwanger geworden war. Cleff: "Ich kann mich gut in meine Rollen hineinversetzen und genieße die tolle Zusammenarbeit, weil unser eingespieltes Team das gleiche Ziel hat, am Ende vor einem begeisterten Publikum zu stehen."

Claudia Pohl (35) ist Sozialpädagogin, arbeitete in der Grundschule Wichlinghauser Straße. Seit vier Jahren hat sie in der bunt gemischten Truppe jede Menge Spaß: "Bei den Proben bekommen wir kleine und große Lachanfälle. Differenzen arbeiten wir auf."

Jan-Michael Platz (31) ist Lehrer und verheiratet. Sein Schauspieltalent schätzt er als "ausbaufähig" ein. Nach seiner Zivi-Zeit ist er dem CVJM treu geblieben: "In unserer bunten Truppe sind 'Off-Takes' wichtig, wenn sie sich wiederholen und zu Lachanfällen führen."

Florian Eich (18) ist Schüler und selbstsicher: "Mein Ego sagt, dass ich selbstverständlich Talent habe." Durch die Familie gab es Kontakte zum CVJM. Bei Videoaufzeichnungen und der Technik hat er geholfen. Ihm ist wichtig, einen Charakter in Szene zu setzen und die Spielweise im Team und gegenseitigem Austausch zu entwickeln.

Michael Peter Schelp ist mit Laura verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder und zwei Enkel. Der Mitgründer und Ruheständler hatte sich zuletzt auf der Bühne rar gemacht, doch die Rolle des Priesters schien ihm auf den Leib geschrieben.

Online-Informationen: www.cvjm-oberbarmen.de/lampenfieber/

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