Cronenberg Sportliche Jubiläumsfeier zum 140. Geburtstag

Wuppertal · Der Neuenhauser Turnverein 1877 feiert am Samstag (24. Juni 2017) sein 140-jähriges Bestehen. Das Open-Air Sport- und Spielfest auf dem Schulhof der Hermann-Herberts-Grundschule beginnt um 15 Uhr.

 Früh übt sich ...

Früh übt sich ...

Foto: privat

Die Abteilungen des Vereins präsentieren sich mit Vorführungen, insbesondere die Kinder und Jugendlichen. Außerdem gibt es Mitmachangebote. Bei Regen findet alles in der Turnhalle statt.

In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts fand sich die Jugend aus der Cronenberger Ortslage Neuenhaus jeden Sonntag im Neuenhauser Busch zu turnerischen Übungen zusammen. Man beschäftigte sich dort mit Springen, Wettlaufen, Stemmen, Ringen und allerlei Kraft- und Gelenkigkeitsproben. Die eigenen Leistungen wurden mit denen der Turnvereine verglichen und so entstand die Idee zur Vereinsgründung, die schließlich im Mai 1877 umgesetzt wurde. Erstes Vereinslokal wurde das Restaurant Robert Thomas am Neuenhaus. Und dort bekam der neue Verein auch seinen Namen: Neuenhauser Turnverein.

Im Vereinslokal war der auch der erforderliche Raum für das Turnen vorhanden, denn Schul-Turnhallen gab es noch nicht. "Das Interesse für den Verein war groß, so dass man bereits nach kurzer Zeit über 60 Mitglieder verfügte. Der Neuenhauser TV (NTV) war wohl der erste Turnverein in Cronenberg. Im Abstand von wenigen Jahren folgten weitere Turnvereinsgründungen im Raum Cronenberg, darunter auch die Cronenberger Turngemeinde im Jahr 1880", weiß NTV-Vereinsvorsitzender Hermann Wehlmann.

Im Jahre 1909 schloss sich der Neuenhauser Turnverein mit acht anderen Vereinen zur "Elberfelder Turnvereinigung" zusammen. Zweck der Vereinigung war die Förderung des Turnwesens durch praktische und theoretische Ausbildung sowie einheitliche Gestaltung der Turnwettkämpfe. "Damit war diese Vereinigung ein früher Vorläufer der heutigen Fachverbände", so Wehlmann. Der Turnbetrieb entwickelte sich günstig, und der Verein wuchs ständig. Der Erste Weltkrieg brachte dann aber einen Rückschlag. "1915 kam der Turnbetrieb durch Einberufung fast sämtlicher aktiver Mitglieder zum Erliegen. Weihnachten 1918 fand das erste Turnfest nach dem Kriege statt", sagt Hermann Wehlmann.

Der Verein erlebte in den Folgejahren eine Blütezeit. Die steigende Mitgliederzahl und die Vielfältigkeit der Angebote des Neuenhauser Turnvereins machte eine innere Umorganisation notwendig. Diese führte zur Einteilung in für sich arbeitende, dem Vorstand unterstehende Abteilungen. Es entstanden eine Handball-, Schwer- und Leichtathletik-, Jugend- und Theaterabteilung und die verschiedenen Geräte-Abteilungen. Mit der Gründung einer Frauenabteilung öffnete sich der Verein 1923 auch den Frauen.

Im Jahr 1933 erfolgte die Übernahme des Vereins in den Reichsbund für Leibesübungen und die im gleichen Jahr gegründete Fußballabteilung wurde dem Verein beinahe zum Verhängnis. "In knapp zwei Jahren wurde der Verein finanziell dem Ruin nahegebracht. Doch nach dem geschlossenen Austritt der Fußballer lebte der Verein wieder auf", weiß Wehlmann. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges konnte der Turnbetrieb zunächst mit überwiegend Jugendlichen aufrechterhalten werden. Doch 1943 wurde in der Bombennacht die Turnhalle an der Dohrer Schule, dem Verein-Stammsitz und heute die Hermann-Herberts-Grundschule, ein Raub der Flammen.

Nach Kriegsende mussten viele Formalitäten erledigt werden, ehe die damalige Militärregierung ihre Zustimmung zur Wiederaufnahme des Turnbetriebes gab. Die Übungsstunden wurden zwischenzeitlich in die Turnhalle Hütterbusch verlegt. 1956 konnte der Verein in die neu erbaute Turnhalle an der Dohrer Schule einziehen und 1977 das 100-jährige Jubiläum gefeiert. Der Verein war zu diesem Zeitpunkt ein ausgewiesener Familienverein geworden.

"Mittlerweile liegt der Schwerpunkt der Vereins-Arbeit auf dem Breiten- und Gesundheitssport. Dabei werden in den Übungsstunden alle Altersgruppen angesprochen, vom Kleinkind ab zwei Jahren bis zum Senior. Die Sportangebote bestehen aus Eltern-Kind-Turnen, Kinderturnen, Jugendturnen, Sport mit Älteren, Fitness-Gymnastik, Tischtennis, Volleyball und Wandern", erklärt NTV-Chef Wehlmann.

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