Handball Wuppertaler auf dem Schiri-Olymp

Wuppertal · Es ist nicht so, dass Peter Behrens nicht wüsste, dass er ein sehr guter Handball-Unparteiischer ist. Dass ihn die 36 Trainer und Manager der Bundesliga aber zusammen mit Marc Fasthoff (Neuss) zum "Schiedsrichter der Saison 2017/18" gewählt haben, hat den 48 Jahre alten Wuppertaler dann aber doch etwas überrascht.

 Ehre, wem Ehre gebührt: Peter Behrens (2.v.li.) und Marc Fasthoff (3.v.li.) bei der Auszeichnung vor dem Supercup im Düsseldorfer ISS-Dome.

Ehre, wem Ehre gebührt: Peter Behrens (2.v.li.) und Marc Fasthoff (3.v.li.) bei der Auszeichnung vor dem Supercup im Düsseldorfer ISS-Dome.

Foto: Dirk Freund

Aus gutem Grund: Denn bisher gingen die Auszeichnungen stets an die vier Gespanne (Lemme/Ullrich, Bernd und Reiner Methe, Fleisch/Rieber sowie Geipel/Helbig), die international pfeifen. "In einer Reihe zu stehen mit denen, die unsere Vorbilder sind, das ist schon herausragend", freut sich Behrens.

Er leitete mit Fasthoff am Mittwochabend vor gut 8.000 Zuschauern im Düsseldorfer ISS-Dome den Supercup zwischen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen und Meister SG Flensburg-Handewitt (33:26). "Das war absolut ein Erlebnis", so der Wuppertaler.

In der Bundesliga ist er am 4. September bei der Partie zwischen Wetzlar und Magdeburg erstmals im Einsatz. An einem Dienstagabend. Dafür muss er seinen Tagesablauf gut koordinieren. Denn Profitum gibt es unter den Handball-Schiedsrichtern nicht. Während die Fußball-Referees im Oberhaus ein hohes fünfstelliges "Festgehalt" sowie 5.000 Euro pro Partie erhalten, sind es im Handball gerade einmal 600 Euro für jedes Match.

Dafür seine Stundenzahl als Beamter bei der Wuppertaler Kriminalpolizei zu kürzen oder sich gar freistellen zu lassen — das lohnt sich nicht. "Denn was wäre, wenn ich mir einmal den Fuß breche? Und bis 65 kann ich auch nicht pfeifen. Im Handball gibt es zu wenig Anschlussjobs", nimmt Behrens deshalb lieber Urlaub oder baut Überstunden ab, denn: "Ich mache das ja sehr gerne. Ohne die Unterstützung der Familie und der Kollegen geht es allerdings nicht." Kein Wunder, wenn man donnerstagabends in Kiel oder Stuttgart sein muss.

Partien des Bergischen HC wird das Gespann Behrens/Fasthoff, das bereits seit 2008 gemeinsam auf dem Feld steht und dem "Elitekader" angehört, nicht leiten. "Das macht auch Sinn", sagt der Wuppertaler, der am Katernberg wohnt. "Sonst könnte es heißen, ich würde den BHC bevorteilen oder aber extra hart gegen ihn pfeifen." Auch für Duelle des VfL Gummersbach wird er nur selten eingesetzt.

Was traut Behrens, der seit 1990 Handball-Schiedsrichter ist und mit 280 DHB-Einsätzen über eine große Erfahrung verfügt, dem BHC zu? "Aus der Ferne betrachtet, glaube ich schon, dass die Mannschaft eine gute Saison spielen wird."

Ob die dann ebenfalls ausgezeichnet wird, muss sich allerdings erst noch zeigen.

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