WM-Kolumne Samstag steigt das erste Duell

Wuppertal · Die WM-Kolumne des Wuppertaler ZDF-Reporters Martin Schneider in der Rundschau (Teil 1).

 Das ZDF-Reporterteam (von links) mit Oliver Schmidt, Béla Réthy, Claudia Neumann und Martin Schneider.

Das ZDF-Reporterteam (von links) mit Oliver Schmidt, Béla Réthy, Claudia Neumann und Martin Schneider.

Foto: ZDF / Markus Hertrich

Meine Reise zur Weltmeisterschaft hat am Sonntag auf dem Mainzer Lerchenberg begonnen. Es stand eine Einladung in eine ZDF-Sendung an, die ich üblicherweise nicht an jedem sommerlichen Sonntag verfolge. Der "Fernsehgarten" mit Kultmoderatorin Andrea "Kiwi" Kiewel hatte noch so einige Fragen an meine Kolleginnen Katrin Müller-Hohenstein, Katja Streso und mich. Und irgendwie dachte ich während des Russland-Quiz so insgeheim: "Jetzt hast du dich 14 Tage intensiv auf die WM vorbereitet und kannst die Frage nach den komischen russischen Eiern nicht beantworten."

In meinem Kopf geben sich momentan Viererketten, abkippende Sechser und 207 verschiedene Spielernamen die Hand, aber auf die Schmuck-Eier aus der Zarenzeit namens Fabergé kam ich dann nicht. Peinlich, gehört ja zur Allgemeinbildung, sollte man auch als Fußballreporter drauf haben. Ich werde so allmählich zum Fachidioten und stelle fest, dass es jetzt endlich mal losgehen muss. Das werden Jogi und seine Mannen wahrscheinlich auch so sehen. Nach einer anderen Art von Peinlichkeit (im Vergleich zu meiner Fabergé-Nummer) gegen Österreich und die Saudis wird der Weltmeister gegen Mexiko ein frisches Gesicht zeigen, ganz sicher.

Ich bin kein Freund von Testspielen, schon gar nicht solche der Kategorie Saudi-Arabien. Wie soll sich ein Toni Kroos nach einem gerade gespielten Champions-League-Finale da zu 100 Prozent motivieren?

Insofern habe ich Verständnis für Fußball im Leerlauf, wenn am Sonntag dann Vollgas angesagt ist. Kein Verständnis hatte ich für die Pfiffe in Leverkusen gegen Ilkay Gündogan, der sich ja zuvor für sein Verhalten gerechtfertigt und durch die Blume auch entschuldigt hatte. Irgendwann ist doch mal gut mit der Aufregung, oder? Wohlgemerkt sehe ich den Besuch beim autokratischen Erdogan als durchaus kritisch an, beurteile es aber als naive Aktion, die ein Berater von Özil und Gündogan hätte unterbinden müssen.

Sport und Politik werden auch in Russland eine Rolle spielen. Ich bin gespannt, wie sich die Propaganda des Staates auf das Turnier auswirken wird. Macht Putin sich die WM untertan? Am Donnerstag beim Eröffnungsspiel wird diese Frage vorläufig beantwortet.

Mein erstes Duell wird die Begegnung zwischen Nigeria und Kroatien am Samstag in Kaliningrad sein. Der Ablauf bis dahin: Donnerstag Anreise, Akkreditierung holen, Pressekonferenzen besuchen und abends irgendwo Königsberger Klopse essen. Denn die kommen aus Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, einer Exklave Russlands an der Ostsee.

Diese Frage hätte ich im "Fernsehgarten"-Quiz locker beantworten können, wurde mir aber von Moderatorin Andrea Kiewel leider nicht gestellt.

Bis die Tage, dann aus Russland! Martin Schneider

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