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Fußball: WSV-Trainer Vollmerhausen im Interview: "Jetzt endlich mal gegen Essen gewinnen"

Fußball: WSV-Trainer Vollmerhausen im Interview : "Jetzt endlich mal gegen Essen gewinnen"

Am Dienstag (19.30 Uhr) steigt im Stadion am Zoo das Niederrheinpokal-Halbfinale des Fußball-Regionalligisten gegen RW Essen. Trainer Stefan Vollmerhausen blickte vor der Ligapartie bei Schalke II (2:4) auf das Duell — und andere Themen.

Rundschau: Ist das Match gegen RWE das oft zitierte "Spiel des Jahres"?

Vollmerhausen: Es ein Spiel ist, das wir uns erarbeitet haben. Spiel des Jahres ist etwas zu weit hergeholt — vielleicht kommen ja noch weitere interessante Partien. In den letzten knapp zwei Jahren haben wir fast das Maximale herausgeholt mit dem Einzug ins Pokalfinale, dem Aufstieg und der aktuellen tabellarischen Situation. Es gab viele schöne Matches. Wichtig ist mir, dass wir die Saisonziele erreichen. Und da sind wir auf einem guten Weg.

Rundschau: Verspüren Sie Druck wegen der Aussage von Vorstandssprecher Lothar Stücker, dass ein Finaleinzug dafür sorgen würde, dass der WSV die Spielzeit ohne finanziellen Verlust beendet?

Vollmerhausen: Unsere Aufgabe ist das Sportliche, und darauf konzentrieren wir uns. Das andere ist nicht unser Bereich. Ganz klar: Wir versuchen alles, um das Finale zu erreichen. Ich bin relativ entspannt und empfinde keinen Druck — außer gegenüber den Fans. Sie haben großen Anteil an dem Erfolg der letzten knapp zwei Jahre. Da sehe ich uns in der Pflicht, jetzt endlich mal gegen Essen zu gewinnen.

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Rundschau: Wer hat die Favoritenrolle?

Vollmerhausen: Wenn man sieht, wo wir herkommen und welche Möglichkeiten Essen hat bzw. wo sie schon länger hinwollen, glaube ich, dass wir grundsätzlich nicht in der Favoritenrolle sind. Aber wir haben uns in eine Situation gebracht, in der es nicht mehr so ist, dass RWE sagen kann: Wenn wir einen guten Tag haben, gewinnen wir das Spiel. Inzwischen liegt es auch an uns, welche Leistung wir abrufen.

Rundschau: Ist das der Unterschied zum verlorenen Pokalfinale 2016?

Vollmerhausen: Man kann die Situationen damals und heute gar nicht vergleichen. Die Teams spielten in unterschiedlichen Ligen, wir zudem auswärts beim klassenhöheren Verein. Und wir hatten große Personalsorgen. Jetzt ist unsere Mannschaft eine komplett andere. Wir haben eine viel bessere Qualität. Ich freue mich auf die tolle Kulisse. Sie ist Lohn für die sportlichen Erfolge, aber auch unserer immer besser werdenden Präsenz etwa über die Homepage, Facebook und WSV-TV. Die Jungs von WSV-TV unterstützen uns übrigens seit Beginn meiner Tätigkeit. Gerade im Scouting und Video waren wir seinerzeit noch nicht so aufgestellt wie heute und konnten immer auf ihre Unterstützung zählen. Sportlich war das für uns gerade damals sehr wichtig.

Rundschau: Können Sie verstehen, dass zuletzt über die Rolle von Kapitän Gaetano Manno diskutiert wurde?

Vollmerhausen: Wahrgenommen haben Manu (Sportdirektor Manuel Bölstler, Anm. der Red.) und ich das sicherlich, aber interessiert hat es uns nicht. Wir kennen unsere Spieler. Ich sehe sie jeden Tag im Training. Wir haben seit Beginn meiner Arbeit immer wieder mit Gegenwind und Störfeuer zu kämpfen. Die Antworten gab es immer auf dem Platz. Es wird immer versucht, in die Aufstellung reinzureden, von vielen Seiten. Das kurioseste Ding war, als ein verbitterter Vater einen anonymen Brief an den Verein schrieb und zu einem komplett unsachlichen Rundumschlag gegen Mannschaft und uns ausholte, nur weil sein Sohn nicht gespielt hat. Aber eigentlich war der Brief nicht anonym. Der Adressat war Teilen des damaligen Vorstandes und Verwaltungsrates ja bekannt. Aber diese Personen sind ja nicht mehr im Verein.

Rundschau: Ist der neue Verwaltungsrat in Ihrem Sinne?

Vollmerhausen: Grundsätzlich glaube ich, dass Thomas Lenz als Vorsitzender des VWR einen guten Job macht und nicht umsonst in die dritte Amtsphase geht. Das Gremium ist ziemlich groß. Ich hoffe, dass die Themen diskret und intern behandelt werden. Es gab da in der Vergangenheit das ein oder andere Problemchen. Aber die betreffenden Personen sind zum Teil nicht mehr da. Und Thomas Lenz hat das sehr gut in den Griff bekommen.

Rundschau: Spielt gegen RWE denn Manuel Bölstler wieder?

Vollmerhausen (lacht): Zunächst einmal: Ich hoffe, dass er schnell gesund wird, es ist keine einfache Geschichte. Damals waren wir in keiner guten Personalsituation. Ich wusste, dass mir das um die Ohren fliegen kann. Mit ihm als Spieler habe ich uns größere Chancen ausgerechnet. Es ist schief gegangen, ich muss es verantworten. Aber das Spiel wäre damals nicht anders ausgegangen. Bei den Personalentscheidungen haben wir bisher vieles richtig gemacht. Die Jungs, die nicht mehr da sind, tun sich in der Oberliga schwer. Das bestätigt unsere Einschätzung. Wir wollen das Beste herausholen und denken nicht an uns, sondern immer im Sinne des WSV.