Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV Bölstler: "Lassen Saison nicht schlecht reden"

Wuppertal · Momentan erholt sich Manuel Bölstler von seiner (erfolgreich verlaufenen) zweiten Knie-Operation. Das sportliche Geschehen verfolgt der Fußballvorstand des Regonalligisten Wuppertaler SV aber natürlich auch vom Krankenbett aus.

 Sportdirektor Manuel Bölstler (re., mit Mannschaftsarzt Dr. Tim Heinz).

Sportdirektor Manuel Bölstler (re., mit Mannschaftsarzt Dr. Tim Heinz).

Foto: Dirk Freund

Nach der 0:1-Niederlage gegen Schlusslicht TSG Sprockhövel nimmt der 34-Jährige im Rundschau-Interview Stellung.

Rundschau: Herr Bölstler, die "schwarze Serie" hält an. Schlägt die Stimmung um?

Bölstler: Dass intern hier keiner zufrieden ist und wir alle am meisten leiden, wenn sechs Ligaspiele verloren wurden, sollte jedem klar sein. Dass aber das Ziel, das jeder vor der Saison hatte, nämlich der Klassenerhalt, schon seit Wochen so gut wie erreicht wurde, daran sollte man dann auch mal wieder denken. Alle im Verein arbeiten unheimlich hart jeden Tag, ob Trainerteam, Mannschaft, Angestellte oder Ehrenamtliche. Wir lassen uns die Saison nicht von ein paar verlorenen Spielen kaputtreden.

Rundschau: Empfinden Sie die Reaktionen als undankbar?

Bölstler: Man sollte nie vergessen, wo man herkommt, und demütig bleiben. Was hier die letzten zwei Jahre entstanden ist, ist nicht selbstverständlich und auch kein Selbstläufer gewesen. Wir werden das Ganze ruhig analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Aber es ist gut zu sehen, wer uns auch in so Zeiten unterstützt und — wer nicht.

Rundschau: Dennoch, wie sehr nervt Sie die sportliche Situation?

Bölstler: Erschreckend ist die Negativserie für mich nicht. Damit haben wir immer gerechnet, sie zieht sich leider nur zu lange. Erschreckend ist aber die Selbstverständlichkeit, die viele aufgebaut haben, Spiele zu gewinnen. Für einige Leute gibt es nur Schwarz und Weiß. Gewinnt man, sind alle Helden, verliert man, sind alle Versager und müssen sofort ausgetauscht werden. Das ist doch das Problem der letzten 20 Jahre in Wuppertal gewesen. Und die Vereinsführung ist jedes Mal auf diesen Zug mit aufgesprungen.

Rundschau: Was meinen Sie damit konkret?

Bölstler: Man hat hier nie Ruhe bewahrt oder Geduld gehabt, intern nicht und extern noch weniger. Genau das werde ich aber gar nicht erst zulassen. Wir werden mit klarem Kopf an unseren Zielen weiterarbeiten und uns nicht verrückt machen. Ich lasse mir auch nicht durch ein paar verlorene Spiele unsere Saison schlecht reden. Eine Mannschaft auszupfeifen, die man vor Wochen noch in den Himmel gelobt hat, zeigt nicht gerade Loyalität bzw. Intelligenz. Jeder, der mal selbst Fußball gespielt hat, weiß, dass kein Spieler auf den Platz geht und verlieren möchte. So Phasen gibt es und durch so Phasen geht man gemeinsam durch. Wenn wir einen Etat von zwei Millionen Euro hätten und würden sechs Ligaspiele in Folge verlieren, dann könnte ich so Reaktionen verstehen. Aber nicht bei den Möglichkeiten, die wir haben.

Rundschau: Die Planungen für die Saison 2017/18 laufen. Mit welchem Ziel?

Bölstler: Da kann ich erst etwas zu sagen, wenn der Kader steht.

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