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Christliches Hospiz Wuppertal-Niederberg: "Wir können auf die Bedürfnisse der Sterbenden eingehen"

Christliches Hospiz Wuppertal-Niederberg : "Wir können auf die Bedürfnisse der Sterbenden eingehen"

Das Christliche Hospiz Wuppertal-Niederberg feiert sein 10-jähriges Bestehen. Ein Kurzinterview mit Geschäftsführer Dieter Hanke.

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie zurückblicken?
Dieter Hanke: Die Initiative für den Bau eines stationären Hospizes ging von den stationären christlichen Altenhilfeeinrichungen in Wuppertal aus. Am Anfang stand die große Frage, ob wir das überhaupt stemmen können. Die von uns beauftragte Machbarkeitsstudie machte uns Mut, die Idee vom Hospiz weiter zu verfolgen.

Die zentrale Frage war die nach einer stabilen Finanzierung. Da uns viele Menschen mit kleinen und großen Spenden unterstützten, konnten wir die notwendige Summe in relativ kurzer Zeit beschaffen.

In zehn Jahren ist es uns gelungen, ein tolles Netzwerk mit Seelsorgern und Palliativmedizinern aufzubauen. Dabei sind wir offen für alle Religionen und Konfessionen. Wir können im Rahmen der Möglichkeiten optimal auf die Wünsche und die Bedürfnisse der Sterbenden eingehen: Im Hospiz darf beispielsweise geraucht und auch mal ein Glas Wein getrunken werden. Wer mag, kann bis mittags schlafen. Erst um 17 Uhr oder gar nicht essen. Nirgendwo anders kann man so auf die Bedürfnisse Sterbenden eingehen. Auch das erfüllt uns mit Stolz.
Außerdem sind wir sind eine echte ökumenische GmbH mit der Beteiligung von Diakonie, Caritas und Freikirche. Das gibt es nicht so oft, dass so eng zusammengearbeitet wird.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dieter Hanke: Eine auch weiterhin gute Zusammenarbeit aller an der Pflege und Betreuung beteiligten Menschen und Organisationen - den ambulanten Hilfen, den Senioreneinrichtungen, de Krankenhäusern, den Palliativmedizinern und dem Hospiz. Das ist nicht immer selbstverständlich.

Die Umgebung des Hospizes ist beruhigend und fängt den Sterbenden gut auf. Die Ausstattung ist gut, es gibt Palliativärzte und speziell ausgebildete Pflegekräfte. Im Vergleich zu Seniorenzentren oder ambulanten Hilfen ist das Hospiz vergleichsweise teuer und die Kostenträger versuchen die Zahl der Hospize zu begrenzen. Diesen Druck spüren wir zunehmend auch. Es darf daraus keine Konkurrenz zueinander entstehen.

Auch wünsche ich mir, dass uns die Begleitung durch die Ehrenamtlichen weiter erhalten bleibt und weiter wächst. Sie sind sehr wichtig für unsere Arbeit, weil sie für Alltag und Normalität stehen. Für die Ehrenamtlichen ist es eine schöne, aber auch belastende Aufgabe.

Ist das Hospiz gut ausgelastet?
Dieter Hanke: Wir haben zwölf Plätze. Das ist für ein Hospiz relativ groß. 97,8 Prozent der Betten sind auf das Jahr gerechnet belegt. Damit sind wir maximal ausgelastet. Wir sind sehr dankbar, dass es so viele Menschen gibt, die uns finanziell und ideell unterstützen und die das Haus zu ihrem Thema machen.